Das Entdecken neuer Orte und verborgener Schätze in der wunderschönen italienischen Landschaft ist von großer Bedeutung. Es ermöglicht uns, ein tieferes Verständnis für die Vielfalt und Schönheit Italiens zu gewinnen. Abseits der ausgetretenen Pfade zu reisen eröffnet die Möglichkeit, authentische Kultur, traditionelle Küche und einzigartige Landschaften zu erleben. Diese Entdeckungen bescheren unvergessliche Erlebnisse und schaffen Erinnerungen, die ein Leben lang halten. In der italienischen Landschaft verbergen sich unzählige Schätze, die darauf warten, von Abenteurern und Entdeckern erkundet zu werden. Ich habe Italien komplett bereist und möchte hier fünf einizigartige Orte jenseits des Massentourismus empfehlen.
Ferrere im Piemont
Isoliert, zur Außenwelt nur durch eine schmale Piste verbunden, liegt Ferrere in der Provinz Cuneo im Piemont, in der Gemeinde Argentera still im oberen Teil an einem Berghang in rund 1.890 m Höhe eingebettet. Rund herum gibt es nichts weiter als Berge, Wiesen und das Rauschen des Windes. Einige Wanderwege führen in abgelegene Gebiete wie Enciastraia, Becchi Rossi, Cima del Bal, Rocca dei Tre Vescovi und Cima delle Lose, von denen man aus zum Teil eine der schönsten Panoramasichten der Region hat.
Ferrere ist bis heute vom Tourismus verschont geblieben, nicht zuletzt, weil es umständlich ist, dort hinzugelangen. Es gibt eine Straße, die sich den Berg hinaufschlängelt, die von unten, von der Straße aus, nicht sehr einladend aussieht, dennoch aber gut befahrbar ist. Bis nach Ferrere sind es ab der unteren Hauptstraße rund 6 km. Die Abbiegung nach Ferrere befindet sich in Bersezio und zwar gegenüber der Bar „Prati del Vallone“.
In Ferrere gibt es das Rifugio Becchi Rossi mit Museum, das von einem Hüttenwart betrieben wird, eine Dorfkirche, einen Parkplatz und die wenigen Häuser der Einheimischen. Viele Einheimische sind nach dem Zweiten Weltkrieg in das Tal gezogen. Deren Häuser wurden nach und nach renoviert und heute von einigen Urlaubern genutzt. Wer die Stille und Abgeschiedenheit liebt, für den ist Ferrere genau das Richtige. Aber Achtung: Nicht zu verwechseln ist Ferrere mit dem gleichnamigen Ort der Provinz Asti.
Castiglione di Garfagnana in der Toskana
In der malerischen Region Toskana verbirgt sich das bezaubernde Dorf Castiglione di Garfagnana, das abseits der ausgetretenen Touristenpfade liegt und seinen ganz eigenen Charme versprüht. Dieses Dorf habe ich auf meiner Garfagnana-Reise besucht und war beeindruckt. Es ist noch heute von einer mittelalterlichen Mauer umgeben, die komplett intakt ist. Die Gassen sind schmal, schlängeln sich den Begr hinauf, wo die große Kirche steht, die über zahlreiche Treppen zu erreichen ist. Im Inneren der Kirche sind einzigartige Skulpuren und Intarsien zu sehen.
Die komplette Architektur des Dorfes zeichnet sich durch charakteristische Häuser und Gassen ganz nach der Architektur des Mittelalters aus und verleiht dem Ort einen einzigartigen Reiz. Das unverwechselbare Dorfbild schafft eine Atmosphäre, die Besucher in ihren Bann zieht. Im unteren Teil des Ortes gibt es einige Caffès und Restaurants, die besucht werden können. Selbst eine Post und Bank ist ansässig.
Ich habe einen kleinen Laden besucht, der nur regionale Produkte verkauft wie Speiseöle, Seifen, Wurst, Käse, Backwaren und Pilze aus der Region. Diese Pilze, Steinpilze um genau zu sein, im Italienischen Funghi Porcini genannt, waren enorm, in Teile geschnitten und getrocknet. 150 gr kosteten 6 Euro. Ich habe welche gekauft sowie ein Büchlein über Pilze in der Garfagnana, das jedoch nur in Italienisch geschrieben ist, für mich jedoch kein Problem darstellt.
Als ich von dem Laden aus weiter nach oben ging, kam ich rechts an einer Kirche vorbei, die noch aus romanischer Zeit stammt und noch vollkommen intakt ist. Weiter oben thront die alte Burg, die leider nicht von Innen zu besichtigen ist, aber von der aus man, von einer Plattform aus, eine 360 Grad-Panoramasicht über das Tal hat. Dort steht auch ein Schild mit der Aufschrift „Küssen obligatorisch“ – einige der wenigen Schilder dieser Art in Italien, die aufgestellt wurden, um den Ort reizvoller zu machen.
Schenna in Südtirol
In der malerischen Region Südtirol liegt die idyllische Berggemeinde Schenna, die sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade erstreckt und eine einzigartige Kulisse für Reisende bietet.
Schenna wird von einer atemberaubenden Bergkulisse umgeben und versetzt Besucher somit sofort in ein Heidi-Feeling. Ich liebe diesen Film, weshalb mich in Südtirol immer wieder das Gefühl von Heidi und Peter überkommt. Ein wenig Kind muss man immer in sich tragen.
Die Landgemeinde ist ein Paradies für Personen, die Outdoorsport mögen. Die Umgebung bietet zahlreiche Wanderwege und Aktivitäten in den Alpen, die es ermöglichen, die wirkliche Schönheit der Natur, sprich Berge, Flora und Fauna, hautnah zu erleben. Die Berggemeinde hat – wie auch alle anderen Orte Italiens – eine reiche Geschichte. Historische Sehenswürdigkeiten, darunter das beeindruckende Schloss Schenna, zeugen von vergangenen Epochen und laden zur Erkundung ein.
Die kulinarische Szene in Schenna ist von der traditionellen Tiroler Küche geprägt. Hier können lokale Spezialitäten wie Knödel, Speck, und Kaiserschmarrn genossen werden, was ich auch eindringlichst empfehle, begleitet von erlesenen Weinen aus der Region. Für eine komfortable Unterbringung bieten Boutique Hotels in Südtirol eine einladende Atmosphäre und die Möglichkeit, sich nach einem erlebnisreichen Tag in den Bergen zu entspannen.
Schenna ist ein Ort, der die perfekte Kombination aus Natur, Geschichte, Kulinarik und Erholung bietet. Ein Besuch in dieser verborgenen Berggemeinde verspricht unvergessliche Eindrücke und die Möglichkeit, das authentische Südtirol in vollen Zügen zu genießen.
Gubbio in Umbrien
Gubbio in Umbrien gehört zweifelslos zu meinen Lieblingsorten in Italien. Dieser Ort ist trotz seiner reichhaltigen Geschichte Gott sei Dank noch ein unentdeckter Schatz Italiens, der sich abseits der ausgetretenen Touristenpfade befindet und ein reiches Angebot an kulturellen und kulinarischen Erlebnissen bereithält.
Die Stadt Gubbio kann auf eine beeindruckende Geschichte zurückblicken, die bis in die vorrömische Zeit zurückreicht. Einst war sie im Besitz der mächtigen Familien Montefeltro und della Rovere, was ihre reiche kulturelle Tradition erklärt. Für Besucher eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, Museen, Galerien und historische Stätten zu erkunden, die die Geschichte dieser faszinierenden Stadt zum Leben erwecken.
Inmitten dieser historischen Pracht befindet sich der sehenswerte einschiffige Dom von Gubbio, ein architektonisches Juwel aus dem 13. Jahrhundert, der zudem auch noch am höchsten Punkt der kleinen Stadt steht und sich ebenso wie der Platz und die Gasse neigt. Daher ist hier insbesondere die Architektur äußerst interessant, denn im Dom mussten Schwibbögen eingebaut werden, damit dieser die nötige Stabilisierung erhält und nicht wegen der Neigung kippt.
Des Weiteren ist die gesamte Altstadt Gubbios mit ihrer hervorragenden erhaltenen Architektur, den verwinkelten Gassen und den malerischen Plätze für mich immer ein Inbegriff des Mittelalters.
Lobenswert ist auch die Anbindung Gubbios für alle diejenigen, die nicht mit dem eigenen Auto anreisen. Die Stadt kann am besten mit dem Bus ab Perugia erreicht werden.
Caltabellotta auf Sizilien
Caltabellotta auf Sizilien in der Provinz Agrigent muss man gesehen haben. Diese kleine Stadt mit ihren weiß-beigen Häusern, den zum Teil roten Dächern und den engen Gassen schmiegt sich an einem Steilhang entlang und bildet somit eines der faszinierenden Anblicke, die man von einem Ort in Italien haben kann.
Als ich Sizilien erkundete, stieß ich auf diesen Ort, der mich sofort faszinierte. Ich liebe das mittelalterliche, südliche Stadtbild, das hier in Caltabellotta noch komplett vorhanden ist. 1302 wurde hier der Friedensvertrag von Caltabellotta geschlossen.
Von den überragenden Felsnasen aus, hat man eine der überwältigsten Aussichten Siziliens. Wichtigstes religiösen Bauwerk ist die Kathedrale Maria Santissima Assunta aus dem 11. Jahrhundert, die sich durch ein gotisches Portal auszeichnet und im Inneren Werke von Gagini und seiner Werkstatt beinhaltet. Literarisch gesehen wurde die Stadt sogar bei Boccaccio im Dekameron (10. Tag, Novelle 7) und in Parzival von Wolfram von Eschenbach genannt.
Fazit
Italien bietet eine beeindruckende Vielfalt, die weitab von den Massentourismuspfaden liegt. Diese versteckten Juwele, von den malerischen Bergdörfern bis zu den charmanten Küstenstädten, warten darauf, entdeckt zu werden. Die Gelegenheit, abseits der ausgetretenen Pfade authentische Kultur, Natur und kulinarische Genüsse zu erleben, ist ein wahres Privileg. Die Entdeckung dieser versteckten Juwelen verspricht unvergessliche Reiseerlebnisse und die Möglichkeit, Italien in seiner ganzen Vielfalt zu erleben. Man muss nur Mut haben, sämtliche Medien mal liegen zu lassen und sich einfach mal nur anhand der Straßenschilder treiben zu lassen. Viel zu oft und leider viel zu viel lassen wir uns heute von Rezensionen, Werbebildern und Social-Media leiten und verlieren dadurch leider den Sinn und den Blick für das wirklich Schöne. Ich persönlich nehme mir auf meinen Reisen immer eine Straßenkarte (in Papierform wohlgemerkt) und einen kleinen Reiseführer der Region mit. Das Internet bleibt bei mir auf meinen Reisen aus. Nur so kann man Italien tatsächlich entdecken. Denn die Masse der Bilder, die im Internet von Ortschaften in Italien kursieren, sind leider Gottes fast immer durch diverse Fotoprogramme verschönert. Ich verwende hier auf meiner Webseite fast ausschließlich eigene Bilder, unverschönt, aber realistisch.