Auf meinen Reisen durch Italien konnte ich einige sehr schöne Küstenorte besuchen, die kaum bis nicht touristisch besucht waren. Zumeist handelt es sich dabei um kleinere Ortschaften, die wenig bekannt sind. Fünf dieser malerischen unbekannten Küstenorte möchte ich hier vorstellen.
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Monesteroli in Ligurien
Monesteroli liegt in Ligurien in der Nähe von Portovenere. Dieser kleine Ort, der früher von Fischern und Weinbauern bewohnt war, ist nur über eine schmale Treppe von rund 1200 Stufen zu erreichen. Die Treppe schlängelt sich hinunter zum Ort vorbei an steilen schroffen Felsen, einer typischen mediterranen Vegetation und Tierwelt. Der Abstieg dauert ungefähr eine Stunde. Währenddessen genießt man aber einen unvergesslichen Blick auf das Meer, die Küste und Natur. Zu beachten ist, dass der Aufstieg mühevoll ist, denn alle 1200 Stufen müssen auch wieder hinauf gegangen werden. Proviant sollte mitgenommen werden, denn im Ort selbst gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten. So ist ein Besuch insbesondere im Frühling und im Herbst zu empfehlen, wenn die Temperaturen nicht mehr so heiß sind. Der Ort ist vor allem im Sommer bewohnt. Lediglich ein Bewohner bleibt auch im Winter vor Ort. Nahezu alle Bewohner versuchen den Ort am Leben zu halten. Sie bessern Treppenstufen und Wege aus und bewirtschaften auf den Hängen einige Weinreben. Monesteroli ist für sie ein Ort der Stille, der Einkehr und des Friedens.
Scilla in Kalabrien
Scilla liegt in Kalabrien und wird von der Burg Ruffo, die sich auf der Klippe zwischen Chianalea und Marina Grande befindet, dominiert. Daneben befindet sich der beliebte Strand des Ortes, der in den Sommermonaten gerne von Einheimischen besucht wird. Rund um den Strand schmiegen sich farbenfrohe Häuser ähnlich den Cinque Terre verschachtelt den Hang hinauf. Ein atemberaubend schöner Anblick. An der Punta Paci, die sich einige Meter vom Strand entfernt befindet, kann man durch das sehr niedrige und kristallklare Wasser hervorragend die Flora und Fauna des Meeres beobachten. Dort befinden sich auch Grotten, die besucht werden können.
Sciacca auf Sizilien
Sciacca ist eine kleine charmante Hafenstadt zwischen Selinunt und Agrigent auf Sizilien. Obwohl sie sehr idyllisch liegt, als Thermalbad gilt und sehr farbenfrohe Häuser aufweist, ist Sciacca dennoch bei Touristen eher unbekannt.
Die Stadt wurde im 7. Jahrhundert vor Christus gegründet, was heute noch an den antiken Stadtmauern zu erkennen ist. Sie ist von mittelalterlicher und barocker Architektur durchzogen, wobei der Höhepunkt die mittelalterliche Burg neben den normannischen Schlössern wie dem Schloss der Luna von Guglielmo Peralta aus dem Jahr 1380 darstellt. Das Castello Incantato (Zauberschloss) hingegen befindet sich im westlichen Stadtteil und beherbergt einen herrlichen Garten mit rund 3000 geheimnisvollen Gesichtern, die Filippo Bentivegna (1888–1967) entweder in Olivenbaumstämmen oder in Felsen über einen Zeitraum von über 50 Jahren gehauen hat.
Bemerkenswert ist, dass im Stadtzentrum noch viele alte Handwerkstraditionen lebendig sind. So kann man dort zum Beispiel viele hübsche Keramiken kaufen und Töpfern bei der Arbeit zusehen. Sciacca ist bekannt für seine Keramiken. Im Ort befinden sich rund 50 Geschäfte, die umfangreiche und wirklich sehr hübsche „Maioliche“ anbieten. Hergestellt wird alles, was man mit Keramik herstellen kann wie Töpfe, Teller, Gefäße, Vasen, Geschirr, Dosen, Besteck und sogar Puppen. Wer also in Sciacca ist, sollte unbedingt mal eines dieser Läden besuchen.
Um Sciacca herum befinden sich fünf Tore, die damals noch zu einer Mauer gehörten. Sie sind allesamt dekoriert und sollten besucht werden, ebenso wie die Grotten, die Thermalbäder, die bereits die alten Greichen nutzten und insbesondere bei rheumatischen Beschwerden helfen können. Sehr sehenswert ist auch der Hafen von Sciacca, der über eine Fischfangflotte von etwa 500 Fischkuttern verfügt, die jeden Tag rund 5000 Tonnen Fisch, vor allem Makrelen, Sardinen und Sardellen entladen, die dann in den an der Küste zahlreich vertretenen Fischkonservierungsunternehmen verarbeitet werden.
Molfetta in Apulien
Im Gegensatz zur farbenfrohen Stadt Sciacca auf Sizilien steht Molfetta, eine kleine 60.000-Einwohner-Stadt in Apulien. Hier dominieren helle sandfarbene Häuser, die eher an Wüstenstaaten erinnern. Molfetta befindet sich rund 30 Minuten nördlich von Bari und ist direkt am Meer mit einem wunderschönen alten Hafen gelegen. Ausgedehnte Spaziergänge und der Blick auf den idyllischen Hafen sind die Highlight der Stadt. Die beeindruckende Kathedrale Duomo di San Corrado aus dem 11. Jahrhundert dominiert die Innenstadt. Diese wiederum zeichnet sich aus einem Wirrwarr an schmalen Gassen, kleinen schnuckligen Cafés mit bunten Geranien und malerischen Balkonen aus, die sofort das Bild des typischen mediterranen Ambientes hervorrufen. Malfetta versprüht dadurch einen immensen süditalienischen Charme. Kurz vor Malfetta befindet sich das Puglia Outlet-Center, ein gigantisches Einkaufszentrum von über 40.000 m² und 140 Geschäften.
Vieste in Apulien
Vieste liegt auf der östlichen Spitze des Garganokaps in Apulien und ist ein Teil des Gargano-Nationalparks mit viel Natur ringsherum und einem herrlichen Meer in verschiedenen Blau- und Grünabstufungen. Die Kleinstadt wurde in der Antike gegründet und verfügt heute noch über einen historischen Stadtkern mit vielen schmalen Gassen. In Vieste dominieren vornehmlich weiße Häuser, viele Kirchtürme und das von Friedrich II. errichtete Schloss Svevo. Einzigartig ist, dass Vieste auf einen Steilhang liegt und man somit vom kleinen Hafen aus einen wunderschönen Blick auf die Stadt hat. Vor allem am Abend, wenn die vielen Lichter die Häuser erhellen, ist das Funkeln dieser sehr romantisch. Um Vieste herum befinden sich mehr als 20 Strände mit vielen Buchten, die mal weniger, mal mehr besucht sind, je nachdem, welchen Strand man bevorzugt. Es gibt Sandstrände, aber auch Kieselsteinstrände, eben für Jedermann Geschmack.