Heute möchte ich meine Erfahrung teilen, die ich in Italien seit vielen Jahren erlebe. Ich lebe größtenteils in Italien und fahre zu jeder Jahreszeit ans Meer. Wenn man Urlauber fragt, wo sie ans Meer in Italien fahren, antworten sie häufig in Ligurien, den Cinque Terre oder an die obere Adriaküste, sprich rund um Venedig bis nach Rimini und Ancona. Das war es dann meistens schon. Dementsprechend voll ist es auch dort im Sommer.
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Nördliche Adriaküste lieber meiden
Wer den Trubel, wie ich ebenso, am Meer nicht mag und schon gar nicht das Ölsardinenfeeling, was unweigerlich damit verbunden ist, der sollte die obere Adriaküste von Lignano Sabbiadoro bis mindestens Ancona meiden. Es gibt zwar einen schönen breiten Strand, den man aber wegen der vielen in kilometerlangen Reihen eng aufgestellten Liegen nicht wirklich genießen kann. Hinzu kommen die vielen Sportangebote, Volleyballnetze und Menschenmassen. Das Meer ist oft endlos lang seicht. Man hat das Gefühl, es wird irgendwie nicht tiefer. Zudem ist es durch die vielen Menschen oft nicht kräftig blau, sondern eher braun-blau. Schön ist jedoch das Angebot an Strandbars und Spielen. Wer Kinder hat, ist hier gut aufgehoben, aber auch wer auf Animationsprogramm und Sardinenfeeling steht, hat das Paradies gefunden. Südlich von Ancona wird es dann ruhiger und auch idyllischer. Hier gibt es auch viele grüne Campingplätze.
Ligurien im Sommer wird zur Qual
Ligurien begeistert ja mit seinen vielen kleinen schönen Buchten, die oft auch abgelegen sein können. Einige können auch nur zu Fuß erreicht werden. Ich persönlich mag Ligurien, aber nicht im Sommer, sondern im Frühjahr, wenn die Mimosen und viele Wildkräuter blühen. Wenn, dann fahre ich ans Meer hinter Savona und nicht davor Richtung Genua. Dann hat man noch die Chance auf ein Fleckchen Strand für sich. Da die Buchten in Ligurien klein sind, drängen sich eine Vielzahl an Menschen dicht an dicht am Strand. Schon früh morgens zeitig sind die ersten – und damit oft besten – Plätze belegt. Nervig ist auch die Parkplatzsuche. Ligurien hat durch die Küstenlage ein Platzproblem, weshalb es sich lohnt, für die Suche nach einem Parkplatz eine Stunde mehr einzuplanen. Das Meer ist auf jeden Fall schöner als an der Adriaküste. Es hat eine intensive Blaufärbung und kann nach ein paar Schritten schon steil abfallen. Es kommt natürlich darauf an, an welchen Strand man fährt. Ich persönlich mag den Strandabschnitt rund um Spotorno und Varigotti.
Apulien ist und war mal schön
In Apulien ist das Meer oft in vielen Blautönen gefärbt, nicht zuletzt, weil Apulien am Ionischen Meer liegt. Ähnlich wie in Griechenland gibt es hier schöne Blauabstufungen. Allerdings hat sich in den letzten Jahren ein regelrechter Strandboom in Apulien entwickelt. Was einst mal idyllisch war, ist heute komplett überlaufen. Das beste Beispiel ist Polignano a Mare. Einst ein hübsches Fischerdörfchen ist es heute zum Massentourismus dekadiert. Schade eigentlich. Das Gleiche geschieht rund um Taranto. Es finden sich kaum noch idyllische Plätzchen in der Region. Zudem sind die Preise für Liegen und Schirme explodiert. Apulien ist eine der Regionen in Italien, die die höchsten Preise für Strandliegen und Sonnenschirme hat. Trotzdem ist Apulien allein wegen seiner schönen Meerfarben empfehlenswert.
Ruhige Strandabschnitte in der Basilikata und Kalabrien
Wer es ruhiger mag und auf Strandbars und Animation weitestgehend verzichten kann, der kann in die Basilikata und nach Kalabrien fahren. Dort findet man seltener einen Strandservice, nicht, weil es dort keine Urlauber geben würde, sondern eher, weil hier die Herren der kriminellen Energie sitzen. Jeder weiß, was gemeint ist. Als Urlauber sieht und merkt man sie weniger, als Einheimischer fühlt man regelrecht die Präsenz dieser Kreaturen. Demnach ist man in diesen beiden Regionen oft weitab vom Massentourismus. Aber auch hier gehen die Menschen natürlich im Sommer an den Strand. Nur Touristen findet man eben seltener, was einen Großteil der Strandgänger ausmacht. Das Meer ist oft seicht, aber kann auch relativ schnell tief werden. Es ist alles vertreten: Von Sandstrand bis zum Kieselstrand, kleinen Buchten bis breiten kilometerlangen Stränden. Am schönsten sind die Strände an der Westküste Kalabriens. Dort sind sie noch relativ natürlich und ursprünglich geblieben. Wer dort hinfährt, nimmt sich am besten selbst Proviant und einen Sonnenschirm mit.
Sardiniens Meer ist schön, aber teuer
Das Meer in Sardinien gilt in Italien als das Schönste, da es die schönsten Blauabstufungen, oft wie in der Karibik, aufweist. Sardinien hat nur einen Haken: Es ist dort in den letzten Jahren sehr teuer geworden. Jedes Jahr kommen Massen an Touristen auf die Insel, weshalb die Preise steigen und die ruhigen, idyllischen Strandabschnitte immer weniger werden. Gott sei Dank gibt es dort noch Naturreservate, wo der Massentourismus eingschränkt wird. Sardinien ist empfehlenswert für alle diejenigen, die nicht so sehr aufs Geld schauen müssen und karbisches Meerfeeling lieben.
Siziliens Südküste lässt grüßen
Schön ist es auch an Siziliens Südküste rund um Selinunt. Dort gibt es schöne Buchten mit herrlich blauem Meer, die häufig wegen ihrer unbequemen Lage im Sommer nicht überfüllt sind. Ich persönlich mag das Meer in Sizilien. Oft sind die Strandabschnitte noch ursprünglich wie beim Strand „Le Solette“ oder „La Pineta“ und man kann sogar die weiße Strandlilie finden.