Kultiviert, ehrgeizig, schönheitsliebend: Dies ist das Porträt der Pontifexe (Päpste) des 16. und 17. Jahrhunderts, die Roms Größe zu Zeiten des Römischen Reichs wiederherzustellen versuchten. Die alte Hauptstadt Rom war im Laufe der Jahrhunderte in Vergessenheit geraten und zerstört worden, bevor sie wieder zu einem beliebten Ziel für europäische Intellektuelle und schließlich zu einer obligatorischen Station der Grand Tour, der ab der Renaissance aufkommenden obligatorischen Reise von Adelssöhnen durch Europa, später auch vom gehobenen Bürgertum, wurde.
Päpste lassen Rom künstlerisch aufblühen
Das Symbol der Verbindung zwischen Kunst und Macht Italiens des 17. Jahrhunderts ist das päpstliche Rom, wo Päpste die lange Geschichte des Mäzenatentums fortsetzen, die Rom zu dem gemacht hat, was die Stadt heute ist: eine der schönsten Städte der Welt.
Unter dieser päpstlicher Herrschaft wurden in Rom die größten Künstler dazu aufgerufen, die Stadt mit unsterblichen Werken zu füllen. So entstanden Meisterwerke angefangen von der Sixtinischen Kapelle mit Michelangelos Jüngstem Gericht bis hin zu Berninis Kolonnade.
Rom wird zum Ausdruck des Barocks
Im Rom des 17. Jahrhunderts findet der Barock seinen höchsten Ausdruck. Jedes Detail dient dazu, den Betrachter noch mehr ins Staunen zu versetzen.
Das Rom des 17. Jahrhunderts ist aber auch eine Geschichte der Macht.
Das 17. Jahrhundert beginnt sogleich mit zwei blutigen Hinrichtungen von Beatrice Cenci (1599) und Giordano Bruno (1600), zwei Persönlichkeiten, die sich zwar in ihren politischen Gewichten unterscheiden, aber dennoch die Vorstellungskraft der damaligen Zeit stark beeinflussen konnten.
Wir befinden uns mitten in der protestantischen Gegenreformation, wo ewige Kämpfe zwischen den Staaten Italiens herrschen. Papst Clemens VIII. regiert mit fester Hand, immer darauf bedacht, die geistliche und weltliche Macht des Papsttums, sprich der Katholischen Kirche, zu erhalten.
Interne Konflikte lassen zahlreiche Kunstwerke entstehen
Innerhalb Roms werden interne Konflikte zwischen den mächtigsten Familien, die der Farnesi, der Barberini und der Pamphili, ausgetragen. Diese Familien sind untereinander Hauptkonkurrenten in einem Wettlauf um die Vorherrschaft. Jeder möchte jeden überbieten, was besonders in Kunstwerken gemessen wird.
Erstaunlich ist, dass jede dieser Familien auch imstande war, einen eigenen Vertreter auf den Thron des Papstes zu bringen. Einen Vertreter, der versuchte, mit den enormen Reichtümern der Katholischen Kirche seine Zeitgenossen zu verblüffen, sich bei der Nachwelt in Erinnerung zu meißeln und seine Vorgänger um einiges zu übertreffen.
Dazu wurden die besten Künstler der damaligen Zeit gerufen, um dass diese die päpstliche Herrschaft durch beeindruckende Meisterwerke verherrlichen sollten. Die gesamte Macht des Papstes sollte sich in der Pracht der Kunstwerke niederlegen. Durch diesen unerbittlichen Wettkampf ging Rom schöner denn je hervor.