Die Weihnachtszeit ist in Italien fest mit der Krippenkunst verbunden. Dabei finden sich in ganz Italien verstreut die schönsten und stimmungsvollsten Krippen, mal selbst gebastelt, mal gekauft oder durch Designern kunstvoll hergestellt. In jeder italienischen Region gibt es Bräuche und Traditionen, die die Gestaltung und Fertigung der Weihnachtskrippen einzigartig machen. Man denke hier nur an die neapolitanische Krippe oder den Krippen aus dem Grödnertal (Val Gardena). Bis heute stellt die Weihnachtskrippe das heilige Symbol der Weihnacht in der ganzen Welt dar, insbesondere aber in Italien.
- Weihnachten in Italien – So läuft das Fest ab
- „Stille Nacht, Heilige Nacht“ auf Italienisch
- Italien im Winter
- Silvester in Italien
Doch nun wollen wir gemeinsam entdecken, welches die schönsten Krippen Italiens sind, auch wenn jede Krippe auf ihrer Art und Weise schön ist. Wir werden uns nun auf eine spannende Reise durch die handwerkliche Krippenkunst Italiens begeben.
Welche Krippentypen gibt es in Italien?
In Italien gibt es eine Reihe unterschiedlicher Krippentypen. Die bekannteste ist die neapolitanische Krippe (presepe napoletano), die aus Neapel stammt und eine wirklich einzigartige Welt für sich ist. Daneben gibt es noch zahlreiche andere Weihnachtskrippen beispielsweise die Fontaninikrippen mit Fontanini Krippenfiguren und die Krippen von Angela Tipi, die sehr originalgetreu und detailreich ausgearbeitet sind.
Nachfolgend habe ich die wichtigsten Krippentypen in Italien in einer Übersicht zusammengetragen.
Diese italienische Krippenarten gibt es
- Neapolitanische Krippe
- Krippe von Angela Tipi
- Fontanini-Krippe
- Resin- und Stoffkrippe
- Holzkrippe aus dem Grödnertal
- Gipskrippe von Arte Barsanti (Bagni di Lucca)
- Lebensgroße Krippe
- Krippe im nordischen Stil
- Landi-Krippe
- Moranduzzo-Krippe
- Terrakottakrippe aus Deruta
- Olivenholzkrippe
- Krippe aus weißem Porzellan
Die Krippentradition in Italien
In Italien liegen die Ursprünge der Krippenkunst bereits in der Antike. Allerdings wurde die Krippe erst im Jahr 1223 mit dem Heiligen Franz von Assisi zu einer weit verbreiteten und beliebten Tradition in den christlichen Familien.
Der Heilige beschloss, die Weihnachtsgeschichte der Menschen und die Menschwerdung Gottes näher zu bringen. Und so, inspiriert von einer Vision eines neugeborenen Kindes, beschloss Franz von Assisi, „das in Bethlehem geborene Kind darzustellen und irgendwie mit den Augen des Körpers die Nöte zu sehen, in denen es sich befand, weil es an dem für einen Säugling Notwendigen fehlte, wie es in eine Krippe gelegt wurde und wie es zwischen Ochs und Esel auf dem Heu lag“.
In der Waldhöhle wurde die Krippe errichtet
So ging Franz von Assisi nach Greccio in Umbrien, wo er in einer Höhle im Wald eine Krippe errichtete. Er brachte einen Ochsen und einen Esel dorthin und erzählte in der Höhle die Weihnachtsgeschichte den Menschen, die oftmals zu dieser Zeit noch nicht lesen konnten und daher auch die Geburt Jesu nicht kannten.
Giotto stellte die Weihnachtsgeschichte dar
Die Bedeutung der Weihnachtsgeschichte des Heiligen Franz von Assisi hat Giotto di Bondone in einer seiner Fresken in der Basilika von Assisi als die 13. Szene des Freskenzyklus der „Geschichten des Heiligen Franziskus“ verewigt. Das Fresko zeigt genau den Moment, in dem der Heilige zu den Menschen spricht.
Die älteste Krippe befindet sich in Rom
Die in Italien älteste überlieferte Krippe befindet sich jedoch in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom. Sie wurde vom Florentiner Handwerker Arnolfo di Cambio zwischen 1290 und 1292 geschnitzt.
Die Weihnachtskrippe von Manarola
Ein Besuch in den Cinque Terre in Manarola in Ligurien lohnt sich auch zur (Vor-)Weihnachtszeit, denn dann erstrahlt die größte Krippe der Welt in vollem Glanz. Die Weihnachtskrippe, die von Mario Andreoli 2007 nach etwa 30 Jahren Arbeit eingeweiht wurde, erstreckt sich auf etwa 4.000 Quadratmetern und schmiegt sich an den Hängen des Hügels Tre Croci in Manarola in der Provinz La Spezia empor. Es wurden etwa 8 km Stromkabel, 17.000 Glühbirnen und mehr als 300 lebensgroße Figuren aus recycelten Materialien für die Krippe verwendet. Der überwiegende Teil der Lichter wird von Photovoltaik-Generatoren gespeist.
Die Sandkrippe von Rimini
Die Küstenstadt Rimini ist eigentlich wegen ihres endlos langen Sandstrandes, dem seichten Meer und jede Menge Badespaß bekannt. Allerdings, was kaum einer kennt, beherbergt Rimini auch zwei Weihnachtskrippen aus Sand, eine in Marina Centro und eine in Torre Pedrera. Die Krippe in Marina Centro ist nach einer Idee von Antonio Molin im Jahre 2004 entstanden. Durch diese strömten viele Besucher auch zur Weihnachtszeit nach Rimini, weshalb die Stadtverwaltung von Rimini beschloss, diese schöne Initiative zu unterstützen.
Die Weihnachtskrippe von Dogliani
In Dogliani in der Provinz Cuneo im Piemont befindet sich eine sehr schön gestaltete Weihnachtskrippe mit einer reichen Fülle an beweglichen Figuren, Wasserläufen, Mühlen und Tieren in der Chiesa della Confraternita dei Battuti (Kirche der Bruderschaft der Battuti). Sie zieht sich fast über das gesamte Kirchenschiff entlang.
Die Unterwasserkrippe von Laveno
Am schönen Lago Maggiore befindet sich die Gemeinde von Laveno-Mombello in der Provinz Varese in der Lombardei. Hier können alljährlich Besucher eine versunkene Krippe bewundern, die in der Nacht beleuchtet ist. Die Krippe wurde 1979 zum ersten Mal bis auf eine Tiefe von 3 Metern abgesenkt. Ursprünglich bestand sie nur aus drei Statuen, mittlerweile sind es 42 auf fünf Plattformen verteilt. Am Tag sieht man die Krippe kaum, allerdings erwacht sie am Abend, wenn die starken Scheinwerfer eingeschaltet werden, um die imposanten Statuen zu beleuchten.
Die lebendige Krippe von Pimonte
Die schöne und stimmungsvolle lebende Krippe von Pimonte, einem Örtchen in der Provinz Neapel, umfasst zahlreiche „lebende“ Figuren, die seit jeher die klassische neapolitanische Krippe des 19. Jahrhunderts bevölkern. Die Protagonisten tragen historische Kostüme und sind in der Regel zwischen Silvester und dem Dreikönigstag zu bestaunen.
Die Weihnachtskrippen von Comacchio
Ebenfalls im Wasser befinden sich in Comacchio, eine bezaubernde Stadt an der Adria in der Provinz Ferrara in der Region Emilia-Romagna, kunstvoll gestaltete Weihnachtskrippen. Dieses Mal aber nicht unter Wasser, sondern auf dem Wasser in kleinen Booten und schwimmenden Plattformen, die entlang der Kanäle ähnlich deren von Venedig und Chioggia, die durch die Stadt verlaufen, angeordnet sind. Jährlich wird der Zauber dieser Wasserkrippen unter den historischen Brücken der Lagunenstadt ab dem 8. Dezember wiederbelebt.
Die mechanische Krippe von Turin
Turin, die königliche Hauptstadt des Piemont, ist seit jeher die Stadt der Innovation, denn hier wurden die italienische Automobilindustrie und auch das Kino geboren. Demzufolge verwundert es auch nicht, dass hier im Schatten der Mole, dem Wahrzeichen Turins, seit 1927 eine eindrucksvolle und originelle mechanische Krippe ausgestellt wird. Heute umfasst die Weihnachtskrippe von Turin über 200 Figuren. Jährlich kommen immer mehr dazu. Durch sich bewegende Riemen, Ketten und Rollen wird Leben in die Turiner Krippe eingehaucht. Es entsteht somit ein komplexes Bewegungsspiel.
Die Eiskrippe von Massa Martana
In der Provinz Perugia in Umbrien existiert rund 55 km südlich der umbrischen Hauptstadt ein kleines verwunschenes Dorf namens Massa Martana, das jedes Jahr zur Weihnachtszeit wachgeküsst wird. Dort befindet sich eine einzigartige Weihnachtskrippe komplett eingefroren aus Eis. Die Krippe befindet sich in einem Raum mit einer konstanten Temperatur von -18° C. Besucher, die die Krippe bestaunen, erleben lebensgroße Figurendarstellungen, die aus riesigen Eisblöcken gemeißelt und mit künstlerischen Lichteffekten beleuchtet sind. Die Krippenszene wurde durch das Meisterwerk der Fresken von Giotto, die er 1313 in Assisi im rechten Querschiff der unteren Basilika gemalt hatte, inspiriert. An den Saal der Eiskrippe grenzen weitere 25 Säle, in denen Besucher Keramiken und Skulpturen der Heiligen Familie, von Krippen und der Weihnachtszeit bestaunen können.
Die Brotkrippe von Olmedo
Auf Sardinien befindet sich Olmedo in der Provinz Sassari. Hier wird jedes Jahr eine Weihnachtskrippe komplett aus Brot gebacken gezeigt. Die Krippe wird von Bäckerinnen geschaffen und zeigt die Geburt von Bethlehem. Selbst die Kulisse ist mit viel Liebe aus Brot geschaffen. Ein einzigartiges Erlebnis, das sich jedes Jahr zur Weihnachtszeit in der beeindruckenden romanischen Kirche der Muttergottes von Talia findet.
Die lebendige Krippe von Matera
Wer schon einmal Matera in der Basilikata erlebt hat, der weiß, dass diese Stadt sicherlich keine Präsentationen benötigt, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Matera war, ist und bleibt eine der besonderen Städte Italiens, die durch ihre Geschichte und ihre Einzigartigkeit ihren Charme seit Jahrhunderten bewahren. Matera wurde auch Schauplatz verschiedener Filme, darunter passend zur Weihnachtszeit die berühmte Passion Christi mit Mel Gibson als Darsteller. Jedes Jahr wird in der Stadt zudem ein lebendiges Krippenspiel aufgeführt, das in den Sassi, den sogenannten berühmten Höhlenwohnungen, stattfindet. Es nehmen jährlich über 300 Statisten an dem Krippenspiel teil, was dieses zu etwas ganz Besonderem macht.
Die Papierkrippe „Gernetto“ von Londonio
Die „Gernetto-Krippe“ von Francesco Londonio (1723-1783) wurde nach der Villa Gernetto in Lesmo, in Brianza, nordöstlich von Mailand, genannt. Sie wurde wahrscheinlich im Auftrag des Grafen Giacomo Mellerio angefertigt. Seither befand sich die Krippe bei den Erben von Mellerio, in den Sammlungen der Cavazzi della Somaglia. Anna Maria Bagatti Valsecchi schenkte die Weihnachtskrippe später dem Museum.
Die Papierkrippe besteht aus einer Gruppe von etwa sechzig Figuren, die allesamt von Francesco Londino in Tempera auf Tonpapier und Karton gemalt sind. Er spezialisierte sich auf ländliche Szenen, Tiere und Krippen und erschuf diese herrliche Krippe wahrscheinlich in den 1860er und 70er Jahren. In dieser Zeit waren seine Werke von Mäzenen aus dem lombardischen Adel besonders geschätzt.
Die Krippen von San Gregorio Armeno
Wer Krippen liebt, kommt um einen Besuch in Neapel nicht herum. Neapel gilt in Italien als die Stadt der Krippen. Selbst eine Straße, die Via San Gregorio Armeno, widmet sich ausschließlich der Weihnachtskrippen. Hier entstehen die kunstvoll ausgestalteten und schönsten Krippenfiguren, Krippenszenen, Lichter, Häuser und beweglichen Elemente. Die Straße der Kunsthandwerker in Neapel ist, um nicht zu übertreiben, eine Open-Air-Ausstellung der Krippenkunst, denn dort kann man die schönsten Krippen samt Zubehör und jeder Menge Traditionsgeschichten bestaunen und hören.
Die Weihnachtskrippe Cuciniello in Neapel
In Neapel trifft man im Nationalmuseum San Martino (Museo nazionale di San Martino) auf die vollständigste und bekannteste Krippe aus dem 19. Jahrhundert. Die Cuciniello-Krippe ist nach ihrem Stifter benannt. Er schenkte dem Museum 1879 seine stattliche Sammlung von Krippenfiguren wie Tiere, Hirten und Stillleben. Die eindrucksvolle und zugleich bezaubernde Krippe wird in einer eigens dafür gebauten Grotte in einem Saal, der einst die Küche des Kartäuserklosters war, ausgestellt. Neben der Cuciniello-Krippe sind noch weitere Weihnachtskrippen ausgestellt, allesamt in einem kleineren Maße und Umfang. Einige von ihnen sind besonders klein und befinden sich noch in ihren Originalbehältern, den Scarabattoli.
Die Krippe von Cavallermaggiore
In Cavallermaggiore, einem Ort im Cunese im Piemont, befindet sich eine der schönsten Weihnachtskrippen Italiens. Es handelt sich um eine große und eindrucksvolle Krippe auf einer Fläche von mehr als 300 Quadratmetern, die zudem in 360 Grad betrachtet werden kann. Sie umfasst 50 cm hohe Figuren, von denen einige aus dem 18. Jahrhundert stammen. Sie haben herrliche Glasaugen und wurden mit großer Kunstfertigkeit und Genauigkeit aus Holz geschnitzt.