Die Region der Lombardei nimmt den zentralen nördlichen, an die Schweiz grenzenden Bereich Italiens ein. Zwischen den Alpen und deren südlichem Vorland bis hinunter in die Poebene zeigt sie sich mit einer reizvollen und abwechslungsreichen Landschaft, aus der neben der Alpenkette Seen, wie der Comer See und die im Westen und Osten die Lombardei begrenzenden beliebten Urlaubsziele von Lago Maggiore und Gardasee, herausragen.
Weitere Artikel zur Lombardei
- Bergamo erleben
- Das Bergamasker Land – hohe Wasserfälle und viel Natur
- Die Bitto-Täler und ihr Käse
- Malerei im Val Seriana
- Der Gardasee: Das sollten Sie wissen
- Hilfreiche Gardasee Karten zum Ausdrucken
- Mailand Karte mit Metro und Stadtplan
- Welche Gebiete sollten Sie in Mailand lieber meiden?
- Warum wird die Trikolore auf dem Mailänder Dom gehisst?
- Diese historischen Restaurants sollten Sie in Mailand besuchen
- Alle Regionen Italiens in der Übersicht
Die Lombardei und ihre 12 Provinzen
Neben ihrer Hauptstadt Mailand ist die Lombardei noch in weitere elf Provinzen gegliedert. Deren Provinzen, Hauptstädte und besonders interessante Orte werden im folgenden hinsichtlich ihrer kulturellen und natürlichen Sehenswürdigkeiten kurz charakterisiert. Diese sollen zugleich einen Anreiz für eine Besichtigung geben.
Metropolitanstadt Mailand
Das weithin als Mode- und Finanzzentrum bekannte Mailand hat mit seinem gotischen Dom und der Dominikanerkirche Santa Maria delle Grazie zwei architektonische Highlights zu bieten. Während der Dom mit seiner reich verzierten Fassade als größter Marmorbau der Welt gilt, steht in der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Kirche Leonardo da Vincis Gemälde „Das Abendmahl“ im Mittelpunkt des Interesses der Besucher.
Neben weiteren Bauwerken wie beispielsweise dem Castello Sforzesco gehören der Mailänder Kanal Naviglio Grande und zahlreiche exklusive Passagen und Geschäfte zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Die Provinz Bergamo und ihre Kultur
Diese im östlichen Bereich der Lombardei zu findende Provinz hält sowohl für Kunst- und Kulturliebhaber als auch für Wander- und Wintersportfreunde ein großes Betätigungsfeld bereit.
Die Provinzhauptstadt Bergamo gliedert sich in die unter Denkmalschutz stehende Oberstadt und eine Unterstadt. Im Zentrum der mit einer Seibahn erreichbaren, von Kopfsteinpflaster und einer venezianischen Stadtmauer geprägten Città Alta, befinden sich der Domplatz mit dem Dom von Bergamo, die Kathedrale und die mit Fresken verziert Cappella Colleoni.
Hier kann urgemütlich in Gewölbemauern traditionell gegessen werden. Ein Tipp ist geschmortes Kaninchen nach bergamesker Art. Zu beachten ist, dass eine Anfahrt mit dem Auto möglich ist, allerdings muss dieses vor den Stadtmauern abgestellt werden. Parkplätze sind verfügbar.
In der Accademica Carrara der Unterstadt lädt eine bedeutende Gemäldesammlung alter Meister zum Besuch ein.
Eine größere Anzahl weiterer Sehenswürdigkeiten haben die Gemeinde Albino sowie die Kleinstadt Romano di Lombardia zu bieten. In Letzterer sind im Palazzo della Regione wertvolle Fresken und ein im 14. Jahrhundert errichteter Portico zu bewundern.
Der Gardasee liegt in der Provinz Brescia
Als größte Provinz der Lombardei kann Brescia neben dem Gardasee, Iseosee und Idrosee auf die Weinbauregion Franciacorta und auf zahlreiche Hinterlassenschaften des anscheinend ligurischen Volksstamms der Camunni verweisen.
Die von mehreren sehenswerten Plätzen gekennzeichnete Provinzhauptstadt Brescia gilt als eine der schönsten Städte Italiens. Zu diesem Ruf verhalfen ihr unter anderem der Alte und Neue Dom, das Schloss, der Broletto Palast, der Renaissance-Bau der Loggia, das Stadtmuseum Santa Guilia, die Ausgrabungen am Kapitolinischen Tempel und mehrere, in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommene Kulturdenkmäler.
Als Sehenswürdigkeiten in der Lombardei gelten weiterhin die am Ufer des südlichen Gardasees liegenden Ortschaften Sirmione und Desenzano oder auch die Felsenzeichnungen im Val Camonicain.
Provinz Como mit dem Comersee
Die im Norden der Lombardei gelegene Provinz hat neben dem Comer See zahlreiche durch Ebenen und Berggebiete führende Wanderwege, mittelalterliche Dörfer aber auch prachtvolle Adelsvillen zu bieten.
Die Provinzhauptadt Como liegt am Fuß des Monte Brunate an der westlichen Spitze des gleichnamigen Sees. Ihr Erscheinungsbild wird von palastähnlichen Villen und Gärten ebenso geprägt wie von ihrer Strandpromenade, dem Dom und dem, einen wunderbaren Panoramablick bietenden Castello Baradello.
Einen schönen Panoramablick auf den Comer See können Sie auch bewundern, wenn Sie zur Kirche San Martino in Griante wandern. Der Wanderweg ist gut ausgeschildert und dauert etwa 20 bis 30 Minuten.
Städte und Ortschaften wie Cantù mit seiner Altstadt und dem Monumentalkomplex von Galliano oder Erba mit seiner Altstadt und zahlreichen mittelalterlichen Kirchen bieten sich ebenfalls für einen Besuch an.
Interessant ist eine Fahrt mit der Fähre auf dem See. Mit dieser kann man sehr leicht das andere Ufer erreichen. Fähren fahren regelmäßig.
Provinz Cremona: Das Herz der Poebene
Cremona bildet mit seinen vielen kleinen Flüssen und Gewässern das Herz der Poebene. Gelegen am linken Ufer des Pos, umfasst die Provinz weite, von Wäldern und Wiesen unterbrochene Ebenen, die landwirtschaftlich genutzt werden.
Das Wahrzeichen der Stadt Cremona bildet der berühmte, 111 m hohe Torrazzo. Er erhebt sich an der Piazza del Comune, an der auch der Dom Cremonas und ein Baptisterium zu finden sind. Das einzigartige Stradivari-Museum widmet sich dem legendären Geigenbauer gleichen Namens.
Nordwestlich der Stadt liegt Crema, das als Sitz des gleichnamigen Bistums mit seiner Kathedrale, mehreren Adelspalästen und weiteren historischen Gebäuden überzeugt. Das befestigte Soncino und der Ort Pizzighettone überzeugen mit ihren Festungssystemen.
Die nordöstliche Provinz Lecco
Diese Provinz erstreckt sich östlich des Comer Sees. Trotz ihrer von Wasser, Bergen und üppigen Gärten bestimmten Landschaft stellt Lecco ein bedeutendes industrielles Zentrum Italiens dar.
Die Provinzhauptstadt Lecco profitiert von ihrer einzigartigen Lage zwischen dem östlichen Seitenarm des Comer Sees und von Berghängen, wie denen des Hausbergs Resegone.
Zu den weitere Sehenswürdigkeiten der Lombardei präsentierenden Orten gehören die mittelalterlichen Dörfer Vezio und Dervio oder die Kleinstadt Mandello, in der die Kirche San Giorgio und das Museum der Moto Guzzi einen Besuch wert sind.
Provinz Lodi und ihre Flusslandschaft
Südöstlich von Mailand liegt in einer vom Fluss Adda gestalteten Ebene die Provinz Lodi. Deren fruchtbare Böden bestimmen den bäuerlichen Charakter der Provinz, der von historischen Schlössern und Villen aufgelockert wird.
Ihr Hauptort Lodi gilt als Zentrum der lombardischen Keramikmalerei und zeigt sich in einem mittelalterlichen Gewand mit Stadtmauer und der von der Basilika Mariä Himmelfahrt und Bogengängen umgebenen Piazza della Vittoria. Mit der Wallfahrtskirche Incoronata besitzt Lodi eine der markantesten Sehenswürdigkeiten der lombardischen Renaissance.
Das Hügelland der Lombardei ist Mantua
Die Provinz Mantua (Mantova) zeigt sich im nördlichen Bereich als Hügelland und mit einer vom Po durchflossenen Ebene im Süden. In letzterer befinden sich zahlreiche kleinere Ortschaften, von denen viele einzelne, als Schmuckstücke der Renaissance geltende Gebäude besitzen.
Mantua selbst wird als Provinzhauptstadt von mehreren Seen umgeben und besitzt eine sehenswerte Altstadt. Ihr Highlight bildet die riesige Palastanlage des Palazzo Ducale. Gestaltet in verschiedenen architektonischen Stilen zeigt sich der Dom, während in dem von parkähnlichen Grünflächen umgebenen Palazzo Te prächtige Kunstwerke zu bewundern sind. Eine kulinarische Köstlichkeit bilden die hier zu genießenden, mit Schmorbraten gefüllten Agnolini, eine Pastasorte, typisch für Mantova.
Weitere sehenswerte Orte in der Provinz und natürlich der Lombardei sind Castiglione delle Stiviere und Sabbioneta, während viele Kinder vom Spielzeugmuseum in Canneto sull’Oglio schwärmen.
Provinz Monza und Brianza
Umgeben von Como, Bergamo und Mailand gilt Monza-Brianza als Provinz der Seen, die auch von mehreren Flüssen und Kanälen durchquert wird. Landwirtschaft und Industrie kennzeichnen das landschaftlich durchaus reizvolle Gebiet der Brianza.
Monza ist der Hauptort dieser Provinz. Die Stadt besitzt nahe der Königlichen Villa einen der größten und attraktivsten Parks Europas, der an die bekannte Rennstrecke von Monza grenzt. Die Villa selbst besitzt prachtvolle Innenräume und ein Theater.
Eine weitere interessante Stadt ist das mit mehreren spätantiken und mittelalterlichen Bauwerken ausgestattete Vimercate.
Das Weinbaugebiet der Lombardei ist in Pavia
Die Provinz Pavia wird von Po und Tessin sowie zahlreichen weiteren Wasserläufen durchquert. Im Südbereich befindet sich eines der bedeutendsten Weinbaugebiete Italiens.
Die Provinzhauptstadt Pavia erscheint mit ihren roten Backsteinbauten äußerst pittoresk. Zu ihren Sehenswürdigkeiten gehören mehrere Kirchen wie der mit einer riesigen Kuppel versehene Dom und die Basilika San Michele. Die Kartause von Pavia ist eine im 16. Jahrhundert vollendete Klosteranlage, aus der die mit einer Marmorfassade versehene Klosterkirche mit ihrem Kreuzgang herausragt.
Vigevano als zweitgrößte Stadt der Provinz, begeistert seine Besucher mit der im Renaissancestil angelegten Piazza Ducale während Voghera mit seiner von prächtigen Alleen umsäumten Altstadt als sehenswerter Ort überzeugt.
Die hübsche Alpenprovinz Sondrio
Diese Provinz, eingeschlossen von den Bergen der Alpen, zeichnet sich besonders durch ihre der Natur abgerungenen Weinberge an den Hängen der Rhätischen Alpen aus.
Sondrio als Provinzhauptstadt besitzt ein von der Piazza Garibaldi gebildetes Stadtzentrum. Von diesem aus führen sternförmig angeordnete Straßen und Gassen jeweils in ein anderes Sondrio, das in verschiedenen Stilepochen erbaut zu sein scheint. Die Kulisse für die Erkundung der Stadt bildet die Gletscherwelt des Valmalenco.
Zu den attraktivsten Städten der Provinz gehören weiterhin Chiavenna, Teglio und Grosio, die sehenswerte Kirchen und Schlösser besitzen. Im Winter bilden vier Skigebiete die großen Zuspruch findende Skiarea Valtellina.
Provinz Varese und ihr Lago Maggiore
Täler, Wasser, Berge und Burgen charakterisieren diese am Fuße der Voralpen und am Ostufer des Lago Maggiore gelegene Provinz. Mit ihrer üppigen Vegetation, Parks und Bergdörfern bietet sie sich als Urlaubsregion für Wanderfreunde und Radfahrer an.
Das als Gartenstadt geltende Varese besitzt mit der Corso Matteotti eine attraktive Fußgängerzone. Prachtvoll gestaltete Villen, die Basilika San Vittore und vor allem ihre Gärten und Parks gestalten Varese zu einer sehenswerten Provinzhauptstadt, die vor ihren Toren mit dem Sacro Monte di Varese ein beliebtes Ausflugsziel besitzt.
Die Provinz Varese hält weitere Sehenswürdigkeiten der Lombardei mit der Einsiedelei Santa Caterina del Sasso in Leggiuno und mit dem Kloster Voltorre in Gavirate bereit.
Ist Angeln am Lago Maggiore erlaubt?
Angeln ist auch am Lago Maggiore erlaubt. Allerdings nur mit einem gültigen Angelschein und auch nur mit einer Erlaubnis.
Wer am Lago Maggiore angeln will, muss eine jährliche Abgabe an die Familie Borromeo entrichten: 50 Euro kostet es für Amateure, 3.500 Euro dagegen für Profis (Stand 12. Oktober 2022). Dabei handelt es sich nicht um ein mittelalterliches Edikt aus dem Jahr 1300, sondern um das Jahr 2022 am zweitwichtigsten italienischen See.
Die Adelsfamilie Borromeo erhebt Anspruch auf die „exklusiven Fischereirechte“. Diese umfassen seit Jahrhunderten mehr als 50 % des Sees, mit Ausnahme des Schweizer Teils.
Diese Anspruchsrechte haben ihren Ursprung im frühen Mittelalter, bei dem viele Ländereien unter den Honoratioren aufgeteilt oder der Kirche und von der Kirche den Gemeinden geschenkt wurden. In ganz Italien verstreut gab es „usi civici“, sprich Nutzungsrechte zugunsten von Gemeinschaften, die meist in den Händen lokaler oder institutioneller Einrichtungen lagen. Heute werden ein Dutzend Berufsfischerlizenzen und 600-700 Amateurlizenzen jährlich ausgestellt.