Die beste Reisezeit für einen Ausflug in das Umland von Bergamo ist der Frühling, denn dann kann die Schönheit des Landes am besten entdeckt werden. Das Bergamasker Land entführt Sie in stille Bergdörfer, an idyllische Seen, hohen Wasserfällen und spektakulären Bergmassiven. Handwerkskunst, Tradition und Geschichte vereinen sich und prägen zusammen mit Natur, urbanes Leben und Kultur das charakteristische Bild der Region.
Die grünen Valli orobiche
Im Frühling erwacht die Natur im Bergamasker Land aus ihren Winterschlaf und färbt sich in ein Blütenmeer und zartes Grün. Tiere machen ihre ersten Schritte durch die Wälder. Es lohnt sich immer, ein wachsames Auge zu haben, am Boden und auch in der Luft.
Besonders schön sind die Täler Orobie (Valli orobiche), in denen es eine reichhaltige Flora und Fauna gibt. Dort wird auch der Stracchino all’antica hergestellt, ein vollfetter, schmackhafter und leicht pikanter Kuhmilchkäse aus Rohmilch, der in gewisser Weise der Vorläufer des Taleggio ist. Er schaffte es bis zum Slow Food und ist sehr begehrt. Insgesamt gibt es 9 Käsesorten mit geschützter Ursprungsbezeichnung DOP aus den grünen Orobie-Bergen.
Mit dem Fahrrad um den Iseosee
Ein einzigartiges Erlebnis ist eine Fahrt mit dem Fahrrad entlang der Seepromenade des Iseosees nahe Bergamo. Dabei können vielfältige Ausblicke genossen werden. Ausreichend Cafés und Restaurants laden zum Verschnaufen ein. Mitten im Iseosee besticht die Insel Montisola, die zudem auch die größte Seeinsel Europas darstellt. Die Insel ist ein ruhiges, autofreies Paradies, das man zu Fuß oder mit dem Fahrrad entdecken kann.
Die Adda per Boot erkunden
Wer Lust auf entspanntes Bootfahren hat, kann den Fluss Adda entlang fahren. Geführte Touren führen zum nahe gelegenen Vogelschutzgebiet von Alberone, wo Sie eine Vielfalt an Vögeln beobachten können. Ein Highlight ist die Überquerung des Flusses zwischen Imbersago und Villa d’Adda mit dem Traghetto Leonardesco, einer handbetriebenen Fähre, die von Leonardo da Vinci entworfen wurde.
Spaziergang durch Crespi d’Adda
Nahe Bergamo liegt das Arbeiterdorf Crespi d’Adda aus dem 19. Jahrhundert. Die Familie Crespi hatte es als ideales Arbeiterdorf (villaggio ideale del lavoro) rund um ihre Baumwollspinnerei errichtet.
Die Fanzago-Uhr in Clusone bestaunen
Im Seriana-Tal in der Provinz Bergamo liegt Clusone, ein etwa 9.000-Einwohner Städchen, das eine Kuriosität aufweist: die Astronomische Uhr von Pietro Fanzago aus dem Jahr 1583. Diese Uhr funzioniert noch heute und ist im Betrieb. Sie befindet sich an der Südfassade des Rathausturms. Die Fanzago-Uhr zeigt die Stunden von Tag und Nacht, die Sonnenwenden, Sternbilder der Tierkreiszeichen, die Bewegungen von Sonne und Mond, die Mondphasen, Monate, Stunden und Minuten. Die Uhr muss seit fast 400 Jahren täglich per Hand aufgezogen werden. Zudem hält Clusone noch ein sehenswertes Fresko parat. An der Außenfassade des Oratorio dei Disciplini befindet sich ein Fresko, das als Danza Macabra bekannt ist. Es zeigt tanzende Skelette, die von den Lebenden beschenkt werden. Im übertragenen Sinn geht es hier um den Triumph des Todes. Das Fresko ist auf 1485 datiert und wurde wahrscheinlich von Giacomo Borlone de Buschis, einem Maler aus Seria, geschaffen.
Der kleinste DOCG Italiens
Im Bergamasker Land wird der kleinste DOCG Italiens, der Moscato di Scanzo, in den grünen Hügeln hergestellt. Dieser kann probiert und natürlich auch gekauft werden.
Die Akademie der Schönen Künste Tadini
Die Accademia Tadini befindet sich in Lovere, einem 5.000-Seelen-Ort und zugleich Hauptstadt der Bergamasker Seen. Die Akademie ist ein wertvolles Zeugnis der Kultur des Neoklassizismus in Italien und beherbergt einige wichtige Sammlungen, darunter die Sammlung der antiken Kunst, die zum Teil auch bedeutende Werke von Antonio Canova zeigt. Zudem sind einzigartige Werke von großartigen Künstlern wie Lorenzo Veneziano, Gian Giacomo Barbelli, Giacomo Ceruti, genannt il Pitocchetto, Jacopo Bellini, Carlo Francesco Nuvolone und Francesco Hayez zu sehen. Ebenso können Werke von Francesco Benaglio, Fra Galgario, Paris Bordon, Jacopo Palma il Giovane, Girolamo da Treviso il Vecchio, Bernardino Campi, Tommaso Pombioli, Antonio Balestra, Liberale da Verona und Paolo Farinati bestaunt werden. Weiterhin beherbergt die Accademia di belle arti Tadini bedeutende Sammlungen von Bronzen, Zeichnungen und Porzellan.
Das Wasser von San Pellegrino probieren
Im Val Brembana in der Lombardei hat das bekannte Mineralwasser San Pellegrino seinen Ursprung. Hier können Sie das Wasser direkt von der Quelle trinken.
Die ungewöhnliche Kirche Rotonda di San Tomè
Südöstlich der oberitalienischen Kleinstadt Almenno San Bartolomeo steht eine der ungewöhnlichsten Kirchen Norditaliens. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert, hat einen runden Grundriss, ist romanischen Ursprungs, besitzt jedoch im Inneren Bögen im sizilianisch-normannischen Stil. Dieser Stil ist für Sizilien typisch und enthält ebenso byzantinische, islamische sowie normannische Stilelemente. In Norditalien ist dieser Stil selten zu finden, weshalb die Kirche ein rares Beispiel für diese architektonische Besonderheit ist.
Hohe Wasserfälle Italiens bestaunen
In einer Höhe von etwa 1.750 Metern, im Gebiet von Valbondione im Seriana-Tal in den Bergamasker Alpen, befindet sich einer der höchsten Wasserfälle Italiens: Die Wasserfälle von Serio (le cascate del Serio). Sie ergießen sich in drei Stufen in eine Tiefe von 315 m.
Das Schloss von Bartolomeo Colleoni
Geschützt durch einen großen Wassergraben, hat die Festung des Condottiero der Republik Venedig Bartolomeo Colleoni vielen Angriffen und Feldzügen insbesondere durch das Herzogtum Mailand standgehalten. Das Schloss, das in eine unberührte Landschaft in Malpaga eingebettet ist, wurde von einem Ghibellinen gegen Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut, von Bartolomeo Colleoni (1395-1475) als Sitz gewählt und später am 29. April 1456 von ihm selbst für 100 Golddukaten erworben. Nachdem das Schießpulver erfunden worden war, konnte die Burg und die Stadt nicht mehr verteidigt werden, weshalb Colleoni die Stadtmauern erhöhte und Unterkünfte für seine Soldaten, Ställe für die Tiere und befestigte Tore errichten ließ. So entstand die Festung wie sie heute noch bewundert werden kann.
Ausflug zum Presolana-Bergmassiv
Das Presolana-Bergmassiv liegt in den Bergamasker Voralpen zwischen dem Seriana-Tal mit den Gemeinden Castione della Presolana, Rovetta und Oltressenda Alta und dem Scalve-Tal mit den Gemeinden Colere und Vilminore di Scalve. Die höchste Erhebung erreicht eine Höhe von 2.521 m. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist das Massiv bei Alpinisten sehr beliebt und hat bereits wichtige Vertreter angezogen. Pizzo della Presolana liegt auf halbem Weg zwischen der Poebene und den westlichen Rätischen Alpen. Er verfügt über einige der reichsten Mineralien- und Fossilienvorkommen der Alpen.
Zur Wallfahrtskirche Madonna di Caravaggio pilgern
Die Wallfahrtskirche Madonna di Caravaggio liegt unweit von Bergamo im gleichnamigen Ort, dem Geburtsort des berühmten Malers Michelangelo Merisi. Nach der Überlieferung der katholischen Kirche erschien an der Stelle, wo heute die Kirche steht, am 26. Mai 1432 die Madonna del Fonte. Daraufhin errichtete man 1575 das Marienheiligtum nach einem Entwurf des Architekten Pellegrino Tibaldi.
Die erste Briefmarke der Welt bestaunen
Im kleinen Museum der Postgeschichte und des Adelsgeschlechts Tasso im mittelalterlichen Dorf Cornello (Museo dei Tasso e della Storia Postale) findet sich laut Museumsangaben die erste Briefmarke der Welt: die berühmte Penny Black, die auf einem Brief aus dem Jahr 1840 frankiert ist. Das Postmuseum befindet sich in mehreren Gebäuden im Dorf und wurde 1991 gegründet. Es unterteilt sich in vier Ausstellungsräume, wovon einer der Familie Tasso und ihre Verwaltung der Postdienste sowie Briefmarken gewidmet ist und ein anderer alten Postkarten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die von Postkurieren und den ersten Touristen genutzt wurden. Ein weiterer Raum ist für Wechselausstellungen vorgesehen und einer den Literaten Bernardo und Torquato Tasso.
Mittelalter hautnah in Romano di Lombardia
In Romano di Lombardia, einem rund 21.000-Seelen-Ort südöstlich von Bergamo können Besucher in den engen Gassen noch Rundbögen aus dem Mittelalter bestaunen. Das Zentrum des Ortes markiert die enorme Festung aus dem 12. Jahrhundert, die besucht werden kann. Den im 13. Jahrhundert errichtete Palazzo della Ragione schmücken zahlreiche Fresken und ein Portikus aus dem 14. Jahrhundert, der von Bartolomeo Colleoni erbaut wurde. Das älteste religiöse Gebäude in Romano ist die kleine ländliche Kirche San Giuseppe, die einst ein heidnischer Tempel war und dem heiligen Eusebius geweiht war. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde sie bereits urkundlich erwähnt, in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hingegen restauriert.
Besuch in einer unterirdischen Bergmine
Nördlich des Iseosees befindet sich das Dorf Schilpario im Bergamasker Land, das eine Kuriosität bereithält. Unweit des Dorfes kann in Begleitung mit einem Ortskundigen die alte Bergmine Gaffione (Miniera Gaffione) begangen werden (Vorabbuchung). Darin sind heute noch die Relikte vergangener Bergbau-Epochen zu sehen: verrostete Schienen und Wagons, Öllampen und natürlich viel Gestein. Bis in die 1970er Jahre war das Val di Scalve, wo sich der Ort Schilpario befindet, wegen seiner Mineralienvorkommen ein Bergbaugebiet. Neben dem Eingang der Mine befindet sich ein Museum des Bergbaus.