Bologna kann man gut in zwei Tagen erkunden. Der erste Tag sollte dem historischen Zentrum gewidmet werden, denn dort befindet sich der überwiegender Teil der Sehenswürdigkeiten. Der zweite Tag kann dann außerhalb des Zentrums stattfinden, denn auch dort gibt es zahlreiche sehenswerte Monumente, Palazzi und Kirchen zu entdecken.
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Der erste Tag in Bologna
Vom Hauptbahnhof aus verbindet die Via dell’Indipendenza, die gleichzeitig eine der Hauptverkehrsadern der Stadt darstellt, die Piazza Maggiore.
Unterwegs kann man links den enormen Park „Parco della Montagnola“ aus dem 19. Jh. bestaunen, der auch Ruinen einer Burg aus dem 14. Jh. beherbergt. Unterwegs Richtung Süden zur Piazza Maggiore kommt man an einigen Kirchen sowie zahlreichen Läden vorbei, links an die Reiterstatue von Guiseppe Garibaldi bis zum riesigen Neptunbrunnen mit bronzenen Figuren und Meerjungfrauen aus dem 16. Jahrhundert. Der Neptunbrunnen von Giambologna (1566) steht auf dem angrenzenden Platz, unmittelbar gegenüber dem Palast von König Enzo (1244), der ehemalige Sitz des Stadtrats, in dem der Sohn von Friedrich II. 22 Jahre lang gefangen gehalten wurde.
Danach folgt in wenigen Schritten der prächtige Palazzo d’Accursio aus dem 14. Jahrhundert, der ein Kunstmuseum beherbergt und der die Piazza Maggiore flankiert. Auf der Piazza Maggiore befindet sich auch eine Touristeninformation, die Auskünfte zu Bus, Bahn und Sehenswürdigkeiten gibt, aber auch Tickets verkauft, beispielsweise für die Besichtigung des Turms Asinelli sowie der Uhrenturm, der besonders für Liebhaber von Panoramablicken einen einzigartigen Blick auf den Platz und die gesamte Stadt bietet.
Angrenzend an die Piazza Maggiore befindet sich die Basilica di San Petronio, eine enorme gotische Basilika mit unvollendeter Backstein- und Marmorfassade, die 22 kunstvolle Seitenkapellen aufweist. Ein rollstuhlgerechter Eingang ist vorhanden sowie eine Aussichtsplattform im Freien direkt auf der Basilika, die mit einem herrlichen Panoramablick auf die Stadt auf ihre Besucher wartet. Die Basilika wurde 1390 von Antonio di Vincenzo begonnen und erst im 17. Jahrhundert vollendet. Interessant ist das zentrale Portal der unvollendeten Fassade, das mit Flachreliefs und Skulpturen von Iacopo della Quercia (1425-38) geschmückt ist. Das Innere der Basilika besteht aus drei von Kapellen flankierten Schiffen, in denen sich zahlreiche Kunstwerke, darunter Fresken von Giovanni da Modena und Gemälde von Francesco Francia und Lorenzo Costa, befinden.
Ebenso auf der Piazza Maggiore befinden sich der Palazzo del Podestà aus dem 13. Jahrhundert, der später 1472 von Aristotile Fieravanti umgebaut wurde, der 1565-68 nach einem Entwurf von Vignola errichtete Palazzo dei Banchi und der Palazzo d’Accursio oder Palazzo comunale, der aus Gebäuden verschiedener Epochen und Künstler besteht. So besteht beispielsweise ein Teil von Fieravante Fieravanti (1425-28). Die große Madonna mit Kind, die sich an der Fassade befindet, besteht aus Terrakotta und wurde von Niccolò dell’Arca 1478 geschaffen.
Nur wenige Schritte hinter der Kirche, in der Via dell’Archiginnasio befindet sich das Archäologische Museum in einem Palast aus dem 15. Jh. mit ägyptischen, römischen und etruskischen Exponaten.
Südlich davon kommt man zum Teatro Anatomico, einem Saal aus dem 16. Jh. mit filigranen hölzernen Skulpturen, der früher für Vorlesungen der Anatomie und Sektionen genutzt wurde.
Läuft man ein wenig südlich, so kommt man in wenigen Minuten zur Via Farini vorbei an der Statue von Luigi Galvani auf der gleichnamigen Piazza. Nun biegt man auf die Via Farini links ab und läuft diese rund 200 m immer entlang der schönen Portici (Arkaden) bis links die Via Castiglione zu sehen ist. Diese dann links einbiegen und folgen vorbei am Heimatmuseum, dem Palazzo Pepoli mit dem Museo della Storia di Bologna, dem weiter nördlich befindlichen Palazzo Bolognetti bis zur Kreuzung und Piazza, an denen links die beiden Türme Garisenda und Asinelli zu bewundern sind.
Wer jedoch auf der Via Farini noch für rund 200 m bleibt, kann dann links in die Via Santo Stefano einbiegen und gelangt somit zur Piazza Santo Stefano, die eine der faszinierendsten Plätze Bolognas ist und dann weiter zu den Türmen Garisenda und Asinelli. Auf ihr befindet sich ein Komplex aus sieben Kirchen, die ein Meisterwerk der religiösen Architektur darstellen. Die Basilica di Santo Stefano besteht aus sieben Gebäuden, die im Laufe der Jahrhunderte stetig verändert und erweitert wurden und die den heiligen Stätten in Jerusalem nachempfunden sind. Die Gründung der Kirche wird dem heiligen Petronius zugeschrieben. Sie geht vielleicht auf das 5. Jahrhundert zurück. Die meisten Gebäude stammen jedoch aus dem 11. bis 12. Jahrhundert. Auf diese Weise stellt der Komplex der Basilika mit ihren sieben Kirchen die Entwicklung der Stadt von ihren Anfängen bis heute dar.
Die beiden großen Klosterkirchen wurden im 13. Jahrhundert errichtet, wobei die Kirche des Heiligen Dominikus aus dem Jahr 1221 im Jahr 1728 von Francesco Dotti umgebaut wurde. In dieser befindet sich die berühmte Arche des Heiligen Dominikus mit Flachreliefs von Nicola Pisano und Fra Guglielmo (1267) sowie Statuen von Niccolò dell’Arca und Michelangelo. Die Kirche des Heiligen Franziskus (1236-63) hingegen ist im gotischen Stil mit einer Apsis mit Sonnenkapellen und einem großen Marmoraltar von Dalle Masegne (1388-92) errichtet. In der Nähe befinden sich malerische Arkaden aus dem 13. Jahrhundert.
Der Turm Asinelli kann anschließend besichtigt werden, von den aus man eine spektakuläre Aussicht genießen kann.
Wer an den Türmen vorbei auf die Via Zamboni biegt und diese folgt, der erreicht die Piazza Rossini, auf der die Basilica di San Giacomo Maggiore steht, eine Kirche aus der Renaissance aus dem 14. Jh. mit verschiedenen Stilen der Architektur. Unmittelbar danach folgt das Oratorio di Santa Cecilia mit schönen Bemalungen und das Teatro Comunale di Bologna, ein imposantes Theater aus dem Barock von 1763.
Wenige Schritte weiter befindet sich der Palazzo Poggi, ein enormes Gebäude aus dem 16. Jh., das heute der Sitz der Universität Bologna ist. In ihm warten schöne Fresken und vielfältige wissenschaftliche Ausstellungen.
Die Chiesa di Santa Maria Maddalena ist unweit entfernt, ebenso auf der Via Zamboni, die im Inneren schöne Skulpturen aufzuweisen hat und besucht werden sollte. Nahezu gegenüber befindet sich die Pinacoteca Nazionale di Bologna, das Kunstmuseum, das Werke vom 13. bis 18. Jh. ausstellt.
Wer die Via Zamboni bis zum Ende folgt, es sind nun nur noch wenige Schritte, der kommt unweigerlich zur Porta San Donato, einer imposanten Ruine eines Stadttors und Wachturms aus dem 13. Jahrhundert, das einst ein Teil der Stadtmauer war.
Nun biegt man auf die Via Irnerio ein und folgt diese vorbei an den Collezione delle Cere Anatomiche „Luigi Cattaneo“, sprich den anatomischen Ausstellungen, dem Botanischen Garten mit Herbarium bis zum eingangs beschriebenen enormen Park Montagnola. Gegenüber befindet sich die Piazza VIII Agosto, auf der stets ein großer Wochenmarkt abgehalten wird.
Zum Mittagessen sollte unbedingt die typische Bologneser Küche probiert werden, am besten in den Osterien und den Restaurants in der Via Belle Arti und der Via Augusto Righi. Gut zu Abend kann man in den Lokalen rund um den Mercato delle Erbe, die größte Markthalle des Zentrums, speisen oder aber im Quadrilatero, der an die Piazza Maggiore angrenzt, einen Aperitif einnehmen.
Der zweite Tag in Bologna
Für den zweiten Tag sollte man sich unbedingt einen halben Tag oder einige Stunden Zeit nehmen, um die Wallfahrtskirche von San Luca, dem Santuario Madonna di San Luca, zu besuchen. Zu Fuß ist dies möglich, jedoch sollte man beachten, dass es vom Hauptbahnhof in Bologna aus 5,5 km sind, die zu bewerkstelligen sind. Alternativ gibt es die öffentlichen Verkehrsmittel wie den Bus Nr. 671 und den Bus Nr. 850, die beide direkt ab dem Hauptbahnhof bis Meloncello alle 60 Minuten fahren. Danach sind es noch 2 km zu Fuß. Oder man nimmt den Touristenzug, der in Bologna verkehrt. Auch dieser bringt einen zum Santuario mit seiner riesigen Kuppel auf dem colle della Guardia (Guardia-Hügel), das von Carlo Francesco Dotti aus dem Jahr 1723 stammt. Dort gibt es auch ein Restaurant mit Pizzeria für einen kleinen Snack am Mittag mit einer herrlichen Panoramasicht.
Für die Kleinen eignet sich danach ein Besuch im Dinosaurierpark (Dinosauri in Carne e Ossa) in San Lazzaro di Savena, wo sie verschiedene Saurierarten im Gelände bestaunen können.
Wer Lust auf weitere Sehenswürdigkeiten verspürt kann sich das Collegio di Spagna (Matteo Gattapone, 1365) und den Palazzo della Mercanzia (1384) ansehen, die prächtige Beispiele der Zivilarchitektur des 14. Jahrhunderts in Bologna sind.
Die bürgerliche Architektur erlebte im 15. und 16. Jahrhundert in Bologna eine besondere Blütezeit. Es entstanden einige der schönsten Adelspaläste wie der Palazzo Isolani oder Palazzo Bevilacqua Ariosti, die zunächst von der Toskana inspiriert wurden und später dann von Rom wie der Palazzo Fantuzzi, der Palazzo Dal Monte, der Palazzo Sanguinetti und der Palazzo Archiginnasio von Antonio Morandi, bekannt als Terribilia aus dem Jahr 1563, ehemals Sitz der Universität.
Im 16. und 17. Jh. wurden die Bologneser Palazzi mit malerischen Dekorationen im Inneren bereichert. So schmückte Pellegrino Tibaldi den Palazzo Fava, dann arbeiteten die Carracci in den Palazzi Fava, Magnani und Sampieri und im 17. und 18. Jahrhundert vervollständigten „Quadraturisten“ und „Perspektivmaler“ diese prächtigen Residenzen.
Die Aktivität der Künstler in Bologna drückte sich auch in der Rekonstruktion mehrerer Kirchen aus, wie zum Beispiel in der S. Maria della Vita von Giovan Battista Bergonzoni, die mit einer berühmten Pietà von Niccolò dell’Arca im Inneren wartet.