Der floristische Reichtum ist in Italien mit rund 6800 Arten von Gefäßpflanzen, 1130 Bryophyten (Laubmoosen) und einer bisher nicht ganz bestimmbaren Anzahl von Prokaryoten, Algen, Pilzen und Protisten enorm. Allein die Gefäßpflanzen, die in Italien verbreitet sind, umfassen die Hälfte der in Europa vorkommenden Arten.
Pilze | Weiße Blütenpflanzen |
Außergewöhnliche Bäume | Olivenbaum |
Italienische Steinkiefer | Lila und blaue Blumen |
Italiens Flora hat viele Endemiten
Die Anzahl der Endemiten ist mit rund 10 Prozent der groß. Hier kann man ein Gefälle von Nord nach Süd erkennen. Je südlicher man vordringt, desto mehr Endemiten wachsen in den Gebieten. So sind die südlichen Inseln rund um Sizilien, die Insel Sizilien selbst und Sardinien von einer hohen Anzahl von endemischen Pflanzen bewachsen. Interessant ist auch, dass die italienische Flora des südlichen und des mittleren Apennins zahlreiche Arten mit der Balkanhalbinsel gemeinsam hat. Die auf Sardinien und den umgebenen Inseln wachsenden Arten wiederum ähneln sich stark mit denen der Balearen oder mit einigen der toskanischen Inseln. In Italien lassen sich die drei großen Ökoregionen alpin, mediterran und europäische-kontinental unterscheiden. Wegen der klimatischen und lithomorphologischen Heterogenität können jedoch im Land etwa 67 Landschaftssysteme unterschieden werden wie beispielsweise die weite, homogene Poebene, die salentinische Halbinsel, das umbrisch-marchigianische Hügelland, die Alpenregion und die Gebirgsformationen in Kalabrien, Sizilien und Sardinien.
Zierpflanzen prägen die Flora Italiens
Wenn der Mensch nicht wäre, würde Italien aus 85 Prozent nur Wald und Buschland bestehen. Die geomorphologischen Strukturen wären dafür gegeben. Aktuell bedecken Italien aber nur 30 Prozent Wald mit einer Gesamtfläche von 10 Millionen Hektar. Was ist also passiert? Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Vegetation in Italien von den Menschen durch den Städte-, Straßen- und Brückenbau sowie wegen der Weideregionen und Feldwirtschaft verändert oder zerstört. So unterscheidet sich die Landschaft in Italien heute stark von ihrer ursprünglichen. Sizilien war damals komplett mit Nadelwäldern aus Lärchen und Tannen sowie mit Eichen- und Buchenwäldern bedeckt. Dann kam der Mensch und ersetzte die Buche oft durch die Kastanie. Eichen und Laubbäume haben sich auch in der Poebene weit ausgebreitet, abwechselnd mit Weiden- und Pappelwäldern, insbesondere an feuchteren Stellen und entlang von Wasserläufen. Heiden und spärlich krautige Vegetation findet man in trockeneren Regionen und in der sublitoralen und litoralen Ebenen herrschte die Macchia vor, die jedoch vom Menschen im Laufe der Jahrhunderte nahezu ausgerottet wurde.
So wurde die ursprüngliche Pflanzenlandschaft Italiens immer mehr von einer Kulturlandschaft abgelöst. In der Poebene überwiegen somit heute krautige Kulturen, in weiten Teilen Süditaliens und auf den Inseln Baumkulturen wie Zitrusplantagen, Olivenhaine und Weinberge, auch wenn man Weinberge heute auch in Venetien und im Piemont vorfindet. Im Piemont findet man zudem auch Haselnussstrauch-Plantagen und in Trentino Alto-Adige Apfelbaumplantagen vor. Zudem wachsen in Italien heute vermehrt Zierpflanzen wie Zypressen, Eukalyptus, Agaven, Akazien, Palmen und Kaktusfeigen.