An der oberen Adria ist die italienische Region Friaul-Julisch Venetien (Regione Autonoma Friuli Venezia Giulia) mit einer Größe von 7.856,48 km² gelegen. Die größte Stadt ist Triest. Die Bevölkerungsanzahl liegt bei 1.217.872 mit Stand zum 31. Dezember 2016.
Vor allem durch die Grenznähe zu Österreich und Slowenien ist die Region multikulturell geprägt. Es finden sich daher auch zahlreiche Sprachen und Dialekte, wie beispielsweise Italienisch, Kroatisch, Istriotisch, Slowenisch, Furlanisch, Venetisch und Istrorumänisch die auch heute noch präsent sind.
Im Süden grenzt Friaul-Julisch Venetien an den Golf von Triest und an den Kvarnergolf, im Norden an die Julischen Alpen. Zu der Region gehören Isonzo, das Karsthochland, ein winziger Teil von Dalmatien, die Stadt Rijeka sowie die Halbinsel Istrien. Das Wort „Julisch Venetien“ stammt ursprünglich aus dem Jahre 1863, welches von Graziadio Ascoli, einem Linguisten vorgeschlagen wurde.
Friaul-Julisch Venetien gehörte bis zum Jahre 1918 zum Österreichischen Küstenland. Die Region verteilt sich auf mehrere Staaten, wie Italien, Slowenien und Kroatien.
Provinzen
Friaul-Julisch Venetien besteht derzeit aus 4 Provinzen und 219 Gemeinden.
Diese wären:
- Görz
- Pordenone
- Triest
- Udine
Am 24. November 2016 wurde die Abschaffung der Provinzen durch den Regionalrat beschlossen. Die Provinzen Görz, Pordenone und Triest sind seitdem in Liquidation gegangen. Sie werden kommissarisch verwaltet. Die Provinz Udine bleibt bis 2018 weiterbestehen, da bis dahin die Amtsperiode der Provinz gilt.
Die italienische Region wurde nun in 18 Bezirke neu gegliedert, die in den Unioni Territoriali Intercomunali (kurz UTI) zusammengefasst werden.
Wirtschaft
In der norditalienischen Region dominiert vor allem der Weinanbau. Es sind vor allem Kleinbauern in der Region aktiv. Die Weine haben weltweit einen excellenten Ruf und werden teilweise teuer gehandelt. In Friaul-Julisch Venetien floriert zudem der Tourismus.
Sehenswürdigkeiten in Friaul-Julisch Venetien
In Friaul-Julisch Venetien gibt es auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu sehen.
Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Region sind:
- Isonzo (Fluss geeignet für Rafting)
- Schloss Miramare (19.Jhrdt.)
- Schloss Duino
- Vajont-Staumauer (1956 errichtet)
- Civico Museo Revoltella – Galleria d’Arte Moderna (Museum in Triest)
- Monte Zoncolan (Berg 1.750 m)
- Risiera di San Sabba (Konzentrationslager in Triest)
- Redipuglia (militärische Gedenkstätte)
- Piazza dell’Unità d’Italia
- Kathedrale von Triest
- Grotta Gigante in Sgonico
- Tagliamento (Fluss, Wildfluss)
- Monte Santo di Lussari (Berg)
- Basilika von Aquileia
- Rosandratal (Naturpark)
- Castello di San Giusto (mittelalterliche Burg in Triest)
- Teatro Romano di Trieste
- Schloss Udine
- Grotte verdi di Pradis
- Regional Nature Reserve Duino Cliffs (Steilklippen)
- Faro della Vittoria (Leuchtturm Triest)
- Monte Matajur (1.642 m hoher Berg)
- Molo Audace (Kai am Hafen von Triest)
- Montasch (Berg, 2.754 m hoch)
- Schloss Gorizia
- Sant’Antonio Taumaturgo (Kirche in Triest)
Geschichte
Zu Österreich-Ungarn gehörte Friaul-Julisch Venetien bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Zum Königreich Italien wurde es 1919 durch den Saint-Germain Vertrag angeschlossen. Das Gebiet wurde in die Verwaltungseinheiten Triest, Görz, Pola und Zara geteilt. Ab 1924 wurde die Provinz Fiume eingespeist. Somit war die italienische Region halb slawisch und halb italienisch besiedelt, wobei der italienische Teil sich eher auf größere Städte und der Küste konzentrierte. Das Karsthinterland gehörte daher den Slowenen und den Kroaten zum Süden hin.
Viele Kroaten und Slowenen wanderten zwischen 1920 und 1930 nach Jugoslawien aus, da das faschistische Mussolini Regime in Italien herrschte. Viele wandten sich zu der Zeit aber auch der TIGR – der Untergrundorganisation – zu.
1947 fand eine Teilung von Julisch Venetien durch den Pariser Friedensvertrag statt und der wesentliche Teil wurde Jugoslawien zugesprochen. Es wurden sehr viele Italiener vertrieben oder wurden Opfer des Foibe Massakers, wobei viele Italiener lebend in Karsthöhlen geworfen wurden.
Den Ansatz zu einem vereinten Friaul-Julisch Venetien brachte das Freie Territorium Triest, welches neben Triest auch den nordwestlichen Teil Istriens beinhaltete. Leider konnte diese Lage nicht lange gehalten werden und es wurde 1954 wieder zwischen Jugoslawien und Italien aufgeteilt. Italien wurde Triest und eine schmale Landzunge zugesprochen, der gesamte Rest dem Staat Jugoslawien. Eine Bilateralisierung geschah 1975 durch den Vertrag von Osimo.
1991 wurden Kroatien und Slowenien unabhängig und wurde auf drei Staaten verteilt. Die kulturellen und wirtschaftlichen Kontakte stellen sich allmählich wieder her und die Minderheiten werden durch den Status der Autonomie der Region Friaul-Julisch-Venetien staatlich unterstützt.