Ein Haus in Italien muss nicht zwangsläufig teuer sein. Ein entscheidender Faktor ist die Lage. Je touristischer die Gegend ist, desto teurer ist auch die Immobilie. Vielerorts gibt es aber auch günstige Häuser zu ewerben, die ihren eigenen Charme haben und die nicht selten bereits möbliert sind.

Die Alternative zu 1-Euro-Häusern

In Italien wie auch in Griechenland gibt es das Projekt „1-Euro-Haus“, bei dem ein Haus für einen symbolischen Euro gekauft werden kann, jedoch der Käufer sich zur Sanierung des Gebäudes in einem bestimmten Zeitraum verpflichtet. Zudem muss er in der Regel seinen Wohnsitz für eine bestimmte Zeit dorthin verlegen. Die Sanierungsmaßnahmen haben es nicht selten in sich, denn die meisten Häuser, die für einen Euro verkauft werden, sind so stark sanierungsbedürftig oder abgelegen von der nächsten Ortschaft, dass das ganze Unterfangen sehr kostspielig wird. Eine Alternative bieten preiswerte Häuser, die nahezu überall in Italien gefunden werden können. Auch sie muss man häufig sanieren, allerdings sind sie meisten der Häuser nicht baufällig oder ruinös im Gegensatz zu vielen 1-Euro-Häusern. Viele der günstigen Häuser sind sogar möbliert.

Ausschlaggebend ist die Lage

Die Lage der günstigen Immobilie ist ausschlaggebend. Es gibt bereits Häuser, die kosten 2.000 Euro. Oft handelt es sich um sogenannte Rustici, sprich ältere Immobilien, die meiner Meinung nach gegenüber einem Neubau oder einer Villa noch einen gewissen Charme besitzen. Wenn man sie ein wenig ausbaut und saniert, kann ein besonderes Schmuckstück entstehen. Gegenden, die touristisch sind, sollten bei der Immobiliensuche außen vor gelassen werden. Besser ist es, sich auf im Landesinneren liegende Täler zu konzentrieren. Ein Beispiel ist die Provinz Cuneo, in der viele günstige Häuser ab 2.000 Euro gefunden werden können, aber auch das Biellese bietet viele günstige Immobilien. Im groben gilt: Je abgelegener die Gegend von touristischen Zentren ist, desto günstiger sind dort auch die Immobilien. Auch der Süden des Landes punktet mit preiswerten Alternativen, insbesondere die Basilikata, Kalabrien und Kampanien.

Nachfolgend habe ich eine Liste mit den Orten in Italien erstellt, in denen es preiswerte Häuser zu kaufen gibt.

Übersicht der Orte mit günstigen Häusern

OrtPreis ab
Lesegno (CN) 1.000 Euro
Maiola (CN)1.000 Euro
Matera (MT)1.000 Euro
Torre del Greco (NA)1.000 Euro
Valtournenche (AO)2.000 Euro
Limone Piemonte (CN)2.300 Euro
Volla (NA)3.000 Euro
Santa Croce (VE)3.000 Euro
Loreto (PU)3.500 Euro
Melle (CN)4.000 Euro
Courmayeur (AO)4.000 Euro
Sanfront (CN)4.500 Euro
Frontone (PU)4.743 Euro
Isasca (CN)5.000 Euro
Favaro (BI)5.000 Euro
Pian della Pieve (PG)5.000 Euro
San Barnaba (VE)5.000 Euro
San Damiano Macra (CN)5.500 Euro
Cartignano (CN)6.000 Euro
Martiniana Po (CN)6.000 Euro
Ormea (CN)6.000 Euro
Venezia (VE) 6.000 Euro
Costigliole Saluzzo (CN)7.000 Euro
Frassino (CN)7.000 Euro
Oncino (CN)7.000 Euro
Garessio (CN)8.000 Euro
Nucetto (CN)8.000 Euro
Ortignano Raggiolo (AR)8.000 Euro
Monte Grimano Terme (PU)8.460 Euro
Mombarcaro (CN)9.000 Euro
Gambasca (CN)9.000 Euro
Roccabruna (CN)9.000 Euro
Sampeyre (CN)9.000 Euro
Casteldelfino (CN)9.000 Euro
Cassano d’Adda (MI)9.000 Euro
Marcaria (MN)9.450 Euro
Chiavazza (BI)9.900 Euro
Tricarico (MT)10.000 Euro
Stigliano (MT)10.000 Euro
Truccazzano (MI)10.000 Euro
Inveruno (MI)10.000 Euro
Ostiglia (MN)10.800 Euro
Pavignano (BI)11.320 Euro
Porto Mantovano (MN)12.000 Euro
Pieve Santo Stefano (AR)12.000 Euro
Somma Vesuviana (NA)13.000 Euro
Mombaroccio (PU)13.945 Euro
Biella (BI)14.000 Euro
San Benedetto Po (MN)14.524 Euro
Chiaiano (NA)15.000 Euro
Castel San Niccolò (AR)15.000 Euro
Vaglio (BI)16.000 Euro
Corbetta (MI)16.000 Euro
Pregnana Milanese (MI)16.000 Euro
Canegrate (MI)16.000 Euro
Roverbella (MN)16.894 Euro
Legnano (MI)17.250 Euro
Terni (TR)18.000 Euro
Sestino (AR)18.000 Euro
Magenta (MI)18.000 Euro
Casteldelci (RN)20.000 Euro

* Quelle: Eigene Recherche, Stand 11.03.2025

Immobilienpreise sind in Italien niedriger

Aktuell liegen die italienischen Immobilienpreise weit unter den deutschen Immobilienpreisen – und dies schon seit mindestens zehn Jahren. Ich beobachte den Immobilienmarkt in Italien bereits seit mehr als zehn Jahren und kann sagen, dass die Preise aktuell am Sinken sind. Viele Häuser, die in Deutschland einen Verkehrswert von 100.000 Euro erzielen würden, gib es in Italien bereits für 20.000 Euro oder weniger. Es kommt natürlich auch immer auf die Lage an, aber grundsätzlich liegen die Preise in Italien deutlich niederiger als in Deutschland.

Laufende Kosten dürfen nicht unterschätzt werden

Wer mit einem Haus in Italien liebäugelt, der sollte auch die laufenden Kosten nicht unterschätzen. Auch wenn der Kaufpreis gering war, so sollte vor dem Kauf auf die laufenden Kosten wie Grundstückssteuer (IMU), Müllgebüren (TARI), Strom (luce), Gas (gas), Wasser und Abwasser (acqua potabile) geschaut werden.

Je nach Gemeinde (comune) werden unterschiedliche Grundstückssteuern erhoben. Ich bezahle für mein Häuschen im Piemont 206 Euro an Grundstückssteuern. In Mailand hingegen würde ich 2.400 Euro zahlen, in Rom 2.064 Euro und in Turin 1.754 Euro. Wie man sieht, kommt es auf die Lage an und darauf, ob es sich um ein Zweithaus handelt, sprich um ein Ferienhaus oder ein dauerhaft bewohntes Haus.

Die Grundgebühr für Strom und Wasser muss immer bezahlt werden, auch wenn man aktuell nicht vor Ort ist. Hierbei kann man mit Stromkosten von rund 20 bis 30 Euro monatlich rechnen, auch wenn man keinen Strom konsumiert hat. Hinzu kommen monatliche Gasgebühren, wenn man einen Gasanschluss aktiviert hat, die auch dann anfallen, wenn man nicht vor Ort ist. Ich bin hier auf eine Gasflasche ausgewichen, um so die monatlichen Kosten einzudämmen. Viele Familien nutzen noch die altbekannte Gasflasche in Italien, da Gas in Italien wesentlich teurer als in Deutschland ist. Eine Gasflasche mit 15 kg kostet aktuell rund 40 Euro. Das Gleiche gilt für die Stromkosten.

Denkmalschutz beachten

Insbesondere in Venedig gibt es nicht selten günstige Häuser zu kaufen. Hier sollte man jedoch den Denkmalschutz beachten, der auf vielen Immobilien liegt. Es ist mit ungeheuren Kosten verbunden, Materialien, die häufig auch noch Spezialanfertigungen sind, auf die Insel schaffen zu und einbauen zu lassen. Ob eine Immobilie in Italien unter dem Denkmalschutz steht, kann man in der Gemeinde (comune) erfragen, die dann in der Regel beim Katasteramt nachfragt, sofern sie es nicht selbst weiß. Wer gegen den Denkmalschutz in Italien verstößt, wenn auch unwissentlich, der muss mit einem Bußgeld von bis zu 77.000 Euro und einem Jahr Freiheitsstrafe rechnen.