Italienisch ist für viele eine der schönsten Sprachen der Welt. Doch wie viele Menschen sprechen Italienisch? Sie wird etwa von 65 Millionen Menschen weltweit als Muttersprache gesprochen und von Millionen zumindest versucht, erlernt zu werden. Italienisch lernen ist jedoch nicht schwer, wenn man anhand von Beispielen lernt und einige Feinheiten kennt.
Was ist Italienisch lernen mal anders?
Ich möchte auf meiner Seite nicht die gesamte Grammatik beschreiben und auch kein Italienisch Wörterbuch erstellen, denn diese können Sie zahlreich im Internet und in den Buchhandlungen finden. Ich möchte hier vielmehr auf die Feinheiten der Sprache eingehen, die Sie eher selten finden. Das Projekt wird im Laufe der Zeit wachsen. Ich werde immer mehr Beispiele des italienischen Sprachgebrauchs veröffentlichen, sodass Sie Ihr Italienisch stets verbessern können.
Grammatikalische Feinheiten
- Italienisch konjugieren: Übersicht der Verben
- Italienische Possessivpronomen ganz einfach mit Beispielen erklärt
- Italienische Personalpronomen – Verwendung und Beispiele
- Welcher italienische Artikel steht vor Anglizismen?
- Unterschied zwischen cuocere und cucinare
- Vergessene italienische Wörter in der Übersicht mit Übersetzung
- Italienische Literatur
- Italienische Sprichwörter und Redewendungen
- Glückwünsche in Italienisch
- Ti amo – Ich liebe dich – auf Italienisch
Italienisch kann in manchen Dingen von unserem deutschen Sprachgebrauch abweichen. Oft fragt man sich als Lerner: „Warum sagt man das jetzt so und nicht so?“ oder „Was bedeutet das genau?“. Häufig handelt es sich dabei um sogenannte „modi di dire“, sprich Redensarten. Aber auch die Verwendung von bestimmten Floskeln kann in manchen Fällen irreführend sein. Ein gutes Beispiel ist „Cosa me ne faccio … ?“ und „Cosa faccio con …?“. Fortgeschrittene erkennen zumeist den Unterschied. Für viele Lerner ist jedoch die Verwendung beider italienischen Floskeln noch nicht ganz klar. Solche Feinheiten werde ich ebenso erklären.
Ist Italienisch schwer zu lernen?
Ob Italienisch schwer zu lernen ist, hängt in erster Linie von der Motivation des Lerners ab. Keine Sprache ist schwer zu lernen. Allerdings ist jeder Mensch unterschiedlich. Der eine lernt schneller als der andere, sprich, der eine braucht nur einmal die Vokabeln zu lesen und schon kann er sie abrufen, ein anderer hingegen muss sie zehn mal lesen, bis sie sitzen. Hinzu kommen die unterschiedlichen Lerntypen. Es gibt Personen, die benötigen absolute Stille beim Lernen, andere Personen hingegen können zu Musik gut lernen, andere wiederum sind visuelle Typen und prägen sich den Stoff über Farben, Grafiken und Tabellen ein.
Den größten Teil macht aber die Motivation aus. Dabei muss man sich fragen, warum und wozu lerne ich Italienisch? Ist es ein Zwang, weil man es beruflich benötigt oder macht man es aus freien Stücken? Liebt man die Sprache oder findet man sie eher als lästige Pflichtsprache? Daher sollte man sich fragen: Ich möchte Italienisch lernen. Warum aber möchte ich das? Was ist mein Ziel?
Kurz gesagt: Italienisch lernen ist nicht schwer, wenn man motiviert genug ist. Die Sprache ähnelt ein wenig dem Französischen, einige Elemente aus dem Lateinischen kommen ebenso hinzu und auch griechische Elemente und Vokabeln sind zu finden. Dieser Mix ergibt Italienisch. Wer also bereits Französisch, Latein oder Griechisch gelernt hat, der wird auch Italienisch meistern. Aber selbst wenn noch keine Sprachkenntnisse vorliegen, ist Italienisch ebenso nicht schwer zu lernen, denn es ist eine der wunderbarsten Sprachen der Welt.
Wie habe ich Italienisch gelernt?
Ich musste in meinem Leben etliche Sprachen lernen, angefangen von Englisch, Latein und Russisch in der Schule bis hin zu Kiswahili, Koptisch und Mittelägyptisch im Studium. Ein wenig Französisch war ebenso Grundvoraussetzung für das Studium, sodass ich mich auch damit ein wenig herumschlagen musste. Neugriechisch kam dann nach dem Studium aus beruflichen Gründen hinzu, Italienisch ebenso, nur dass Italienisch mich faszinierte, meine Leidenschaft war. Ich liebe diese Sprache wie auch das Land, weshalb ich Ende 20 in jugendlicher Leichtsinnigkeit beschloss, ich möchte ein Haus in Italien kaufen, die Sprache erlernen und dort mal leben.
Ich kannte kein Wort Italienisch außer Ciao und Amore. Naja, könnte ja reichen, um dort irgendwie ganz plump anzukommen, aber ein Haus kaufen? Niemals. Also musste ich Italienisch lernen – und das neben dem Beruf – einem Fulltime-Job.
Ich gebe zu, die anderen Sprachen halfen mir ein wenig. Ich erkannte Ähnlichkeiten, weshalb das Lernen recht schnell ging. Italienisch ist von allen meinen erlernten Sprachen die einfachste gewesen. Das so oft zitierte einfache Englisch war für mich ein Graus, Russisch machte ich nur widerwillig, da in der Französischklasse kein Platz mehr frei war und die anderen Sprachen – naja, liegen irgendwie im Kopf vergraben. Ein paar Wörter bekomme ich noch hin, aber das wars – außer Latein, das fand ich schon immer ganz spannend.
Bevor ich mich hier verzettle, komme ich aber zum eigentlichen Thema: Italienisch lernen. Ich habe anfangs etliche Lehrbücher gekauft, selbst Audios. Irgendwie kam ich aber nicht weiter. Es war zu trocken. Also rückte ich ab von dem „booklish Italienisch“ und widmete mich dem realen, lebendigen Italienisch. Ich schaute täglich am Abend italienische Nachrichten und las täglich mehrmals online italienische Zeitungen, zumeist in den Pausen. Am Anfang verstand ich aber so gut wie gar nichts.
Um aber Italienisch lernen zu können, schaute ich täglich einige Wörter im Wörterbuch nach. Nicht viele, um mein Gedächtnis nicht überzustrapazieren. Vielleicht kennt das der ein oder andere. Nach einem Fulltime-Job war meine Auffassungsgabe dann am Abend nicht mehr so gewaltig, weshalb ich mein Nachrichtenlesen und -schauen auf den Morgen zum Frühstück verschob. Mit jedem Tag verstand ich somit ein paar Wörter mehr, was in den italienischen Medien geschrieben und gesagt wurde. Ich freute mich des Lebens.
Nach zwei Monaten kaufte ich mir total motiviert von meinem kleinen Wortschatz meine erste italienische Lektüre – Dante Alighieri: Die göttliche Kommödie. Die legte ich aber schnell wieder weg, kaufte mir stattdessen ein Rätselheft in Italien, natürlich in Italienisch. Naja, der Fall von Dante zum Rätselheft war enorm, aber es half mir, mich weiterzuentwickeln.
Zudem flog ich mehrmals im Jahr, man könnte sagen alle zwei Monate, nach Italien. Dort versuchte ich von Anfang an, Italienisch zu sprechen. Mein erstes gesprochenes Wort war „grazie“, später bestellte ich einen Kaffee. Das ging alles sehr gut. Man verstand mich, aber es tat sich ein Problem auf: Sobald mich Jemand in Italienisch etwas fragte, war Schluss. Ich verstand nicht, was er oder sie sagte. Also überlegte ich, wie ich am besten Italienisch lernen könnte, um auch antworten zu können.
Ich beschloss, einfach einen Standardsatz zu lernen, um dass mir die Leute in Italienisch mit anderen Worten erklären, was sie meinen. In einfachem Italienisch natürlich. Das klappte hervorragend. Ich lernte so in sehr kurzer Zeit, in nur 5 Monaten, mich ein wenig zu unterhalten.
„Learning by doing“ war mein Motto. Auch wenn ich am Anfang – und auch noch nach 5 Jahren – Fehler machte, dennoch verstanden mich die Leute. Und das war mir wichtig. Immerhin hatte ich ein Ziel vor Augen. Aber um vor einem Notar zu treten, brauchte es mehr als nur ein wenig Small Talk.
Ich fing an, Lieder von Fabrizio De André zu hören und versuchte diese zu verstehen. Da Fabrizio ein Meister der Metaphern ist, war das die Königsklasse für mich. Ich hörte weiter Nachrichten, ich las italienische Bücher und versuchte mich weiter in Italien zu unterhalten. Ich blieb auch nach ein paar Jahren mal einen Monat dort, in dem ich enorm viel gelernt hatte.
Heute bin ich auf Muttersprachenniveau angelangt und habe das verwirklicht, was ich mir anfangs vorgenommen habe – ohne die Sprache zu studieren oder in einer Schule zu lernen. Einfach autonom zuhause.
Ich gebe zu, es bedarf sehr viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Aber das zahlt sich aus. Sicherlich sind Schulen ebenso nicht außer Acht zu lassen, aber ich persönlich wollte meine Zeit selbst einteilen und selbst entscheiden, was ich heute im Italienischen lerne.
Manchmal nahm ich mir auch einfach Themen vor wie Haustiere, Farben oder Synonyme. Synonyme zu Wörtern bilden fand ich klasse. So erweiterte ich meinen Wortschatz immens.
Vielleicht helfen meine Erfahrungen den ein oder anderen beim Italienisch lernen. Ich weiß, jeder Mensch ist anders: der eine braucht klare Strukturen und einen Lehrer, ein anderer wiederum kann nur in absoluter Stille lernen, der nächste wiederum kann Italienisch überall selbst im Chaos erlernen. Aber nicht unterkriegen lassen, selbst wenn das Wort auch nach zehnmaligem Nachschauen immer noch nicht in den Kopf will. Eines Tages wird es dann einfach da sein.
Ich wünsche allen viel Durchhaltevermögen und weiterhin Spaß am Italienisch Lernen!
Buona lezione!