Kühe sieht man in Italien sehr häufig. Sie werden entweder als Milchkühe oder als fleischgebende Rinder gehalten. Milchkühe wie die Arten Frisona , Bruna Italiana, Rendena, Grigio Alpina, Valdostana und Pezzata Rossa Italiana beeindrucken dabei besonders durch ihre Langlebigkeit, ihre Widerstandskraft, durch ihre hohe und anhaltende Produktivität sowie der guten Melkbarkeit. Das Euter ist gut entwickelt und geformt. Fleischgebende Kühe und Rinder wie die Sorten Piemontese, Chianina, Romagnola, Marchigiana, Maremmana, Podolica, Charolais und Limousine haben in Italien einen hohen Stellenwert wegen ihrer gut ausgeprägten Muskulatur, einem deutlichen Wachstum sowie ihr hohes Lebendgewicht. Generell liefern Kühe, die für den Fleischbedarf gehalten werden einen hohen Schlachtertrag und eine gute Qualität des Fleisches. Nichts für Veganer und Vegetarier, jedoch sind die Milchwirtschaft und die Schlachterei von Rindern und Kühen in Italien gängig.
Dieses hübsche Charolais-Kalb (es könnte sich auch um eine hellbraune Bruna handeln) habe ich in der Provinz Vercelli, nahe Rimasco gesichtet. Charolais-Kühe kommen ursprünglich aus Frankreich, sind aber in Italien besonders im Alpengebiet ebenso verbreitet. Sie besitzen ein schönes cremeweißes Fell, haben eine Art Pony und sind wegen ihrer höheren Anfälligkeit für Krankheiten und Stoffwechselstörungen nicht allzu sehr für die Freilandhaltung geeignet. Allerdings liefert diese Kuhrasse mit 60 bis 65 Prozent einen hohen Schlachtertrag. Oft werden in Italien Kälber von etwa 3 bis 4 Monaten mit rund 250 kg als Weißfleisch verkauft, mit 10 bis 15 Monaten und rund 550 bis 650 kg als Kalbsfleisch.
Charolais-Rinder können mit einem aus Südwest-Frankreich stammenden Blonde d’Aquitaine und einem hellerem Limousin-Rind verwechselt werden.
Die Piemonteser sind eine Kuhrasse in Italien, die insbesondere im Piemont und in Ligurien verbreitet sind. Auffallend ist die Fellfarbe, die bei Bullen grau und bei Kühen weiß ist. Die Wamme ist leicht bis mittel ausgebildet. Auf dem obigen Bild ist schön die weiße Färbung von Milchkühen der Piemontese-Rasse zu sehen.
Im Gran Paradiso habe ich diese Kuhherde der Rasse Valdostana gesichtet. Schön zu sehen sind ihre Merkmale wie ihre starken Gliedmaßen und ihr mittlerer Habitus. Die Fellfarbe ist variabel. Die Rasse Valdostana pezzata rossa hat einen weißen Kopf und eine satte braune Körperfarbe mit weißen Flecken wie auch auf dem Foto zu sehen. Die Rasse Valdostana pezzata nera hingegen sieht ähnlich einer Frisona aus, sprich schwarz-weiß gefleckt, wie Schleswig-Holsteiner, wobei der Kopf überwiegend schwarz gefärbt ist. Bei der Rasse Valdostana castana ist der gesamte Körper einfarbig dunkelbraun. Valdostana-Kühe werden in Italien vorrangig als Zweinutzungsrasse mit Vorliebe für Milch gehalten. Aus der Milch wird der beliebte Fontina-Käse produziert. Sie sind insbesondere im Aostatal, Piemont und Ligurien weit verbreitet. Diese Rinderrasse ist zudem sehr gut an alpines Gelände und dessen klimatische Bedingungen angepasst. Aktuell gibt es in Italien etwa 1.697 registrierte Herden. Kälber werden mit rund 350 bis 400 kg geschlachtet, sofern die Rinder für den Fleischerwerb gehalten werden. Verwechslungsgefahr besteht mit der Pezzata Rossa Italiana, die ebenso eine rotbraune gefleckte Zeichnung aufweist, aber eher von muskulöser Struktur ist und einen vergleichsweise großen Kopf besitzt. Sie ist vor allem im Friuli häufig anzutreffen.
Schön zu beobachten war diese Herde von Valdostana-Kühen, die gerade von ihren Weiden vom Monte Rosa heruntergetrieben wurden. Rechts im Bild ist der Hütehund zu sehen, der die Kühe auf die richtige Spur lenkt. Generell sieht man in den Tälern rund um den Monte Rosa im Piemont oft diese Kuhrasse, da sie sehr robust ist und mit den alpinen Witterungen gut zurecht kommt.
Diese schönen Kühe in Italien, eine Valdostana-Herde, habe ich in Tignet im Valsavarenche-Tal im Gran Paradiso entdeckt. Schön zu sehen sind die beiden Unterarten pezzata rossa (braun mit weißem Kopf) und castana (komplett dunkelbraun).
Diese Rinderherde ist einfach toll anzusehen, denn sie ist ein Mix aus unterschiedlichen Kuhrassen. Zu sehen sind einerseits Valdostana-Kühe in den Unterarten castana, pezzata nera und pezzata rossa sowie Bruna Italiana, die gräulich, aber auch hellbraun bis dunkelbraun gefärbt sein kann. Sie weist sehr wenig Muskulatur und einen schlanken Kopf auf. Ihr Habitus ist eher kantig, wie auf dem Bild auch gut zu sehen ist, ihre Hörner sind pigmentiert. Verwechslungsgefahr besteht mit der Grigio Alpina. Eine Grigio Alpina-Kuh könnte auf dem Bild die graue Kuh links darstellen. Diese Rasse ist insbesondere in den Tälern der Dolomiten, im Alto-Adige, Trentino und Belluno verbreitet, umso schöner ist es, sie auch im Monte Rosa-Gebiet anzutreffen. Sie wird von den Bauern gerne als Zweitnutzungsrasse gehalten, ist genügsam und liefert eine sehr gute Milch. Sie ist ideal für die Nutzung von Bergweiden, selbst wenn dort nur grobes Futter wächst. Grigio Alpina-Kühe sind sehr langlebig, fruchtbar und widerstandsfähig. Aktuell sind in der Provinz Bozen rund 930, insgesamt in Italien etwa 1.590 Herden registriert. Das Fell der Kühe ist silbergrau, bei Bullen kann es auch dunkler sein. Ein Merkmal sind ihre schwarzen Hörner und Hufe, die auch mal heller ausfallen können. Der Kopf ist eher dunkler gehalten.
Im Gran Paradiso habe ich dieses schöne Exemplar einer dunkelbraunen Bruna-Kuh gesehen. Sie sieht ähnlich der Rendena-Kuh aus, ist aber kantiger und ein wenig größer als diese. Rendena-Kühe sind insbesondere im Trentino und Veneto stark vertreten, wo sie auch ursprünglich herkommen. Die aus dem Val Rendena (TN) stammende mittelgroße Rasse Rendena wird gerne zusammen mit einer anderen Kuhrasse gehalten. Sie eignet sich besonders für die Bewirtschaftung von Bergweiden, selbst in schwierigsten hohen Lagen, weshalb auch im Gran Paradiso im Piemont eine Haltung denkbar ist. Die Milchproduktion der Rendena-Kuh ist hervorragend. Ihr Durchschnittsgewicht liegt bei rund 500 bis 550 kg. Ihr gesamter Habitus ist von muskulöser Struktur, dunkelbraun bei Kühen und schwarz bei Bullen. Sie hat schwarze Hufen und Hörner und einen kleinen weißen Heiligenschein auf dem schwarzen Kopf. Die Rendena-Rasse ist sehr robust und langlebig, weshalb sie gerne im alpinen Gelände gehalten wird.
Als in meine Basilikata-Rundreise machte, habe ich einen Bauernhof besucht, der Frisona-Rinder hielt. Wie auf dem Bild unschwer erkennbar ist, handelt es sich dabei um Holstein-Rinder, die eine schwarz-weiße Fellzeichnung haben. Sie werden vor allem wegen ihrer hohen Milchproduktion gehalten. In Italien sind sie insbesondere in der Lombardei anzutreffen, können aber auch in anderen Gebieten Italiens anzutreffen sein. Frisona wiegen durchschnittlich etwa 650 kg, haben nur sehr wenig Muskulatur und weisen kantige Formen auf. Die Hörner und Hufen sind schwarz, ihr Knochenbau leicht und die Haut sehr fein. Neben der Frisona Pezzata Nera gibt es noch die Frisona Pezzata Rossa, die von ihrer Farbe und den Fellmustern ähnlich der Valdostana ist.
Dieses Bild zeigt entweder ein Kalb einer Frisona-Kuh oder aber einer Valdostana Pezzata Nera-Kuh. Ich habe das Bild im alpinen Gelände im Piemont gemacht, weshalb ich hier eher an eine Valdostana denke.