In Mailand gibt es laut dem Bericht von raCONTAMI 2024 rund 2400 Obdachlose im Stadtgebiet, wobei dies 0,17 % der Bevölkerung der Stadt entspricht. 83 % der Obdachlosen sind Männer und über 76 % kommen nicht aus Europa. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch MIA Milano in Azione Onlus, ein freiwilliger Verein, der 2012 gegründet wurde, um stark marginalisierte und arme Menschen in Mailand zu unterstützen, wobei der Fokus auf Obdachlose liegt. MIA gibt rund 3.000 Obdachlose in Mailand an.

racCONTAMI ist eine Erhebung über Obdachlose in Mailand, die 2024 bereits in der fünften Auflage von der Fondazione Ing. Rodolfo Debenetti in Zusammenarbeit mit dem Sozial- und Gesundheitsamt der Stadt Mailand durchgeführt wurde. Das Projekt zielt darauf ab, eine aktuelle und detaillierte Momentaufnahme der Situation zu erstellen.

Rund 800 Personen schlafen pro Nacht in Mailand draußen

Aus dem letzten Bericht geht hervor, dass in der Nacht des 12. Februar 2024 in Mailand 791 Personen auf der Straße (= 6 Personen pro 10.000 Einwohner) und 1.089 in für Obdachlose zugänglichen Nachtquartieren ( = 17 Personen pro 10.000 Einwohner) schliefen.

Die überwiegende Mehrheit der Obdachlosen ist mit 77 % ausländischer Herkunft. 88 % stammen aus dem außereuropäischen Ausland, hauptsächlich aus Nord- und Westafrika. 24 % der in den Aufnahmezentren befragten Personen sind Frauen. Davon leben 8 % auf der Straße.

Auffallend ist, dass das Durchschnittsalter der Obdachlosen in Mailand bei rund 40 Jahren liegt. Allerdings gibt es hierbei Unterschiede. Obdachlose Italiener sind im Durchschnitt 55 Jahre alt, ausländische Obdachlose sind wesentlich jünger.

Häufig führten finanzielle Probleme zur Obdachlosigkeit

Wenn man den Grund der Obdachlosigkeit hinterfragt, so geben 64 % der Befragten an, keine Arbeit zu haben oder gekündigt worden zu sein. 37 % der Personen waren von einer Zwangsräumung betroffen und 21 % gaben schwere oder sehr schwere gesundheitliche Probleme an.

Obdachlose haben in Mailand Zugang zu bestimmten Diensten und Hilfen, die im Allgemeinen von öffentlichen Einrichtungen und weltlichen oder konfessionellen Vereinigungen des dritten Sektors verwaltet werden. Dabei handelt es sich oft um kostenlose Mahlzeiten, Notdienste, Duschen, Wäschereien, medizinische Grundversorgung und psychologische Betreuung.

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