Die Küstenstadt Pesaro liegt in der Region Marken und bildet zusammen mit Urbino die Hauptstadt der Provinz Pesaro e Urbino. Der Stadtkern liegt an der Adriaküste in einer weiten Ebene aus Delta, Schwemmland und Sandstränden aus dem Quartär. Begrenzt wird Pesaro durch das pliozäne Relief des Monte Ardizio und den Monte di San Bartolo. Die Stadt hat sich im Laufe der vergangenen Jahre zu einem beliebten Urlaubsziel gemausert, einerseits wegen der schönen Strandlage und andererseits wegen des Rossini Opera Festivals. Besonders bei Urlaubern beliebt ist die historische Majolika-Tradition. Im Jahr 2022 wurde die Stadt zur italienischen Kulturhauptstadt 2024 ernannt.
Wetter in Pesaro
Entfernungen zu den umliegenden Städten
Rimini – 41 km | Florenz – 199 km |
Mailand – 364 km | San Marino – 53 km |
Ancona – 94 km | Ravenna – 96 km |
Cattolica – 17 km | Cesena – 70 km |
Gradara – 15 km | Bologna – 149 km |
Riccione – 29 km | Urbino – 35 km |
Die schönsten Unterkünfte in Pesaro
Pesaro verfügt über schöne Sterne-Hotels und über kleine Pensionen sowie Bed & Breakfast. Hier können Sie eine Unterkunft buchen:
Pesaro ist Kulturhauptstadt 2024
„Die italienische Kulturhauptstadt für 2024 ist Pesaro.“ Mit diesen Worten hat der Kulturminister Dario Franceschini das Ende der Arbeit der von Silvia Calandrelli geleiteten Kommission angekündigt. So konnte sich Pesaro gegen die neun weitere Finallistenstädte Chioggia, Grosseto, Ascoli Piceno, Viareggio, Vicenza, Siracusa, Mesagne, Sestri Levante mit Tigullio und Paestum-Alto Cilento durchsetzen. Der Bürgermeister von Pesaro, Matteo Ricci, dankte seinem Team für den Vorschlag der Stadt. Der Titel „Kulturhauptstadt Italiens“ wird 2024 an Pesaro für ein Jahr vergeben. Die Stadt erhält eine Million Euro für die Umsetzung des Projekts. Das Projekt basiert auf die die musikalische Identität der Stadt, in der das Rossini-Festival stattfindet.
Sehenswürdigkeiten in Pesaro
- der Herzogspalast Rocca Costanza, der 1474 von Costanzo Sforza in Auftrag gegeben und im 16. Jahrhundert sowie im 17. Jahrhundert umgebaut wurde
- die Villa Imperiale, die von Alessandro Sforza 1468 begonnen und von Eleonora Gonzaga vollendet wurde und mit Fresken von Genga, Perin del Vaga, A. Bronzino und weitere geschmückt ist
- die Villa Miralfiore, die ursprünglich der Landsitz der Familie Sforza war und 1599 an Guidubaldo II Della Rovere verkauft wurde
- die Kathedrale, die
- Die Kathedrale von Pesaro, die auf einer frühchristlichen Basilika steht, die innerhalb der römischen Stadtgrenzen stand und der Heiligen Jungfrau Maria gewidmet war, heute eine romanische Fassade aufweist
- die Kirche sant‘ Agostino, die 1258 im romanischen Stil erbaut wurde und seit 1282 den Einsiedlern des Augustinerordens gehört, die sie 1413 mit einem gotischen Portal versahen
- die Kirche san Cassiano ed Eracliano, die eine der ältesten von Pesaro ist. Sie ist bereits 1195 dokumentiert.
- der Palazzo Mosca der wohlhabenden Bergamasker Familie Mosca aus dem 16. bis 17. Jahrhundert, der die Städtischen Museen beherbergt, darunter die Gemäldegalerie und eine seltene Majolika-Sammlung, insbesondere aus Pesaro und Urbino
- der mit einer Fülle an Pavillondecken und Stucke geschmückte Palazzo Almerici aus dem 17. Jahrhundert, der die Museen Oliveriani und die Bibliothek beherbergt, beide gegründet von Annibale Olivieri degli Abbati-Giordani.
Die Majoliken von Pesaro
In Pesaro blühte während der Renaissance die heute so berühmte Majolika-Industrie. Die ältesten Majoliken sind unsigniert, später fand man auch signierte Stücke. Einige Majoliken gehen auf die figurative Produktion der Werkstatt von Meister Girolamo und seinem Sohn Giacomo Lanfranco zurück. Viele Meister aus Pesaro waren auch in Venedig und in Ligurien tätig. Im 17. und 18. Jahrhundert ging die Produktion der Majolika in Pesaro zurück, wird aber bis heute fortgesetzt, wenn auch nicht mehr so massiv wie in der Renaissance.
Meer und Strände
Das Meer ist mit einer jahrhundertealten Tradition mit Pesaro verbunden, weshalb sich die Stadt seit 2010 mit dem Ereignis Mezzanotte bianca dei bambini („Weiße Mitternacht der Kinder“) den Kindern widmet.
Die Küste von Pesaro ist durch Sandstrände und einer Vielzahl an gut ausgestatteten Badeanstalten gekennzeichnet. Von den meisten Hotels aus ist das Meer leicht zu erreichen. Wie an der gesamten Adriaküste ist man hier jedoch nicht allein. Es herrscht gerade in den Sommermonaten nicht selten Ölsardinenfeeling. Allerdings ist das Angebot an Wassersportmöglichkeiten und Animation hoch.
Insgesamt gibt es sieben Kilometer Strand und mehr als 100 Beherbergungsbetriebe, von denen einige auch das gesamte Jahr über geöffnet haben.
Das Meer ist sauber, weshalb Pesaro die Auszeichnung der „Blauen Flagge“ (bandiera blu) erhalten hat.
Das Stadtbild
Pesaro wurde von einer römischen Stadtmauer, die am rechten Ufer des Flusses Foglia errichtet wurde, umgeben. Sie war quadratisch, wurde dann aber im 16. Jahrhundert zur fünfeckigen Mauer durch F.M. Della Rovere ausgebaut, die schließlich die Rocca Costanza auf der Meerseite mit einschließen sollte.
1857 wurde der letzte Abschnitt des Flusses Foglia in einen Kanalhafen umgeleitet und umgewandelt, der heute noch aktiv ist.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts riss man die alten Mauern ab, um die Stadt in Richtung Meer weiter ausdehnen zu können.
Heute arbeitet der überwiegende Teil der Bevölkerung in der Holzverarbeitung (Möbelfabriken), in der Metallverarbeitung (Werkzeugmaschinen) und der Nahrungsmittelindustrie. Die Majolikaindustrie hat in Pesaro eine lange Tradition, weshalb es heute noch etliche Künstler gibt, die dieses Handwerk ausüben. Im Laufe der letzten 50 Jahre ist der Tourismus, der sowohl mit dem Meer als auch mit den kulturellen Traditionen der Stadt, beruht, enorm angewachsen. Er hat für Pesaro eine große wirtschaftliche Bedeutung.
Geschichte von Pesaro
184 v. Chr. war Pesaro eine römische Kolonie, zugleich eine Festungsstadt und ein Handelszentrum und unter der Bezeichnung Pisaurum bekannt. Pesaro war insbesondere für die Herstellung von Keramik berühmt. 539 wurde die Stadt von Vitiges zerstört und von Belisarius im Jahr 544 wieder neu aufgebaut. Pesaro war von 545 bis 553 im Besitz der Goten, darauffolgend unter byzantinischer Herrschaft, die durch die langobardische Eroberung im Jahr 752 unterbrochen wurde. 774 wurde die Küstenstadt Teil des kirchlichen Herrschaftsgebiets.
Im 12. Jahrhundert entwickelte sich Pesaro zu einer blühenden Gemeinde, in der 1182 die Podestà-Regierung eingeführt wurde.
Nach einigen Niederlagen durch Auseinandersetzungen mit anderen Gemeinden ging Pesaro auf Geheiß von Innozenz III. an die Estenser in den Jahren 1210 bis 1216 über. Sie gehörte unter Friedrich II. für eine lange Zeit zu den Ghibellinen, rebellierte dann aber gegen das Reich und schloss sich dem Bund der Welfenstädte, den Guelfen, an.
1266 wurde sie wieder Eigentum der Kirche. Die Familie Malatesta, der heute die Tyrannei nachgesagt wird, regierte Pesaro bis 1445, als die Stadt von Alessandro Sforza erworben wurde.
Die Herrschaft der Sforza, die von Cesare Borgia in den Jahren 1500 bis 1503 unterbrochen wurde und in den Jahren 1516 bis 1519 ein Lehen von Lorenzo de‘ Medici war, wurde von Papst Julius II. beendet, nachdem er Pesaro mit den Herrschaftsgebieten seines Neffen Francesco Maria Della Rovere vereinigte.
Unter der Dynastie der Della Rovere, die 1521 begann, gewann Pesaro großen Aufschwung, bis die Stadt nach dem Tod von Fürst Francesco Maria II. im Jahr 1631 an die Kirche zurückfiel. Von da an verschmolz die städtische Politik mit der des Kirchenstaates.
Im Jahr 1796, als die Franzosen in Pesaro einmarschierten, hatte Pesaro eine provisorische Regierung. Sie gehörte zur Römischen Republik, 1799 bis 1801 erneut zum Kirchenstaat, dann zum ersten Königreich Italien 1805, später 1860 zum Königreich Italien.