Als Romanik wird in der Kunstgeschichte die Zeit zwischen 1000 und 1250 (bei einigen Kunsthistorikern auch 900 – 1250) bezeichnet, als die Kirche ihre Reformen (1000-1100) auf den Weg brachte, der Erste Kreuzzug (1096-1099) und nacheinander sechs weitere stattfanden, Sizilien von den Normannen erobert (1060 – 1091) wurde, die ihre Macht in Europa zunehmend ausdehnten und Italien in Stadtherrschaften und später Signorien, Seerepubliken und Kommunen (1100-1250) aufgeteilt wurde. Zwei der bedeutendsten Heiligen der Epoche, Franz von Assisi (1226) und Antonius von Padua, sterben (1231), nur wenige Jahre später werden zwei berühmte italienische Maler das Licht der Welt erblicken: Cimabue, eigentlich Cenni di Pepo, (1240) und Giotto di Bondone (1267), letzterer 2 Jahre später als der wohl größte Dichter Italiens, Dante Alighieri.
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Die Romanik wird geprägt
Die Zeit der Romanik, die als Begriff erst 1818 durch Charles-Alexis du Hérissier Comte de Gerville (1769-1853) geprägt wurde und die auf die antik-römischen Wurzeln der vorgotischen Kunst und Architektur mit ihren Rundbögen, Pfeilern, Pilastern, Säulen, Gewölben und Arkaden antiker Bauwerke wie Amphitheatern und Thermen verweisen sollte, ist von enormen kulturellen, kirchlichen, religiösen und politischen Umbrüchen in ganz Europa geprägt.
Das Leben in romanischen Zeiten
Die Bevölkerung stieg an, es bildeten sich zahlreiche Städte, Häfen und Straßen. Die Kirche bemühte sich um Ordnung und griff – wie sooft in der Geschichte – in das tägliche Leben der Bevölkerung ein. Der Adel blühte auf und es entstanden Burgen, eine stattlicher als die andere, die in der Regel als enorme Wehranlagen dienten. Man denke hier beispielsweise an die Festung Bard im Aostatal, die 1034 als inexpugnabile oppidum (unüberwindbares Hinderniss, nicht eroberbare Stadt) bezeichnet wurde und unter der Herrschaft von Aosta, dem Visconte Boso und seinen Nachfolgern bis Mitte des 13. Jahrhunderts verblieb. Festungen wurde viele erbaut, die heute noch eindrucksvoll in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und England zu bestaunen sind.
Herrschaftskriege bestimmten die Romanik
In Rom tobte ein Krieg zwischen Papst und Kaiser, der unter der Herrschaft der Podestà und später den Signorien zwischen Guelfen (Papastanhänger) und Ghibbelinen (Anhänger des Kaisers) zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert seinen Höhepunkt fand. Im deutschsprachigen Raum, herrschten nacheinander die Salier (1024-1125), die Sachsen (1125-1137) und die Staufen (1138-1197), unter denen monumentale Bauwerke wie der Dom von Speyer, der Dom von Worms und der Dom von Mainz entstanden.
Sakralarchitektur Frankreichs setzt neue Maßstäbe
Die Sakralarchitektur Burgunds in Frankreich setzt Maßstäbe in ganz Europa. Hatten sich doch zwei große monastische Reformbewegungen gebildet: die Cluniazenser, die sich komplett dem Papst unterstellten, im Laufe der Geschichte etwa 3000 Kommunitäten entwickelten, die sich an Cluny, dem burgundischen von Herzog Wilhelm von Aquitanien 910 gegründeten Kloster und den nachfolgenden Cluny-Bauten bis zu Cluny III, orientierten, einen immensen Reichtum anhäufelten und ihre Klöster prunkvoll ausstatteten sowie den Zisterziensern, die genau das Gegenteil verkörperten, sprich allen Reichtum ablehnten, sich dem Leitgedanken „Ora et labora“ (Bete und arbeite) hingaben und ihre Klöster und Kirchen schlicht, einfach und prunklos errichteten wie beispielsweise die im burgundischen Fontenay um 1119 gegründete Zisterzienserabtei, die mit einem Tonnengewölbe und einem für Zisterzienser typischen geraden Chorabschluss ausgestattet ist.
Klöster und Ordensgemeinschaften
Die Klöster waren im Mittelalter ein Refugium des Gebets, ein Rückzugsort sowie ein Aufbewahrungsort für Reliquien. 529 gründete Benedikt von Nursia den Benediktinerorden, ein paar Jahrhunderte vor Eintritt der Romanik, der zu einem der wichtigsten und mächtigsten Ordensgemeinschaften anwachsen sollte.
Mit Eintritt der Romanik kam es dann zu zahlreichen Neugründungen von Klosteranlagen. Einerseits wurde Cluny im 10. Jahrhundert gegründet, andererseits stiftete Romuald von Ravenna (um 952-1027) den Kamaldulenserorden und im Jahre 1084 wiederum entstand durch den heiligen Bruno von Köln (um 1032-1101) der Orden der Karthäuser. Auf diesem folgten die Zisterzienser, die 1098 durch Robert von Molesme (1024-1111) südlich von Dijon das Stammkloster der Zisterzienser Citeaux erhielten.
Ein sehenswertes, nahezu ursprünglich gebliebenes Kloster der Kamaldulenser ist das Kloster im italienischen Camaldoli in der Provinz Arezzo, das 1012 vom Heiligen Romuald gegründet wurde, und in dem bis heute ehrfürchtig hoch oben auf einem Berg umringt von dichtem Wald Eremiten leben.
Merkmale der Romanik
In dieser Zeit, als Europa eine Welle an Umbrüchen ereilte, entwickelte sich auch eine Fülle an Kirchen, Basiliken und Skulpturen mit neuen Elementen und Merkmalen, wobei wohl die wichtigsten architektonischen Neuerungen und römische Formenelemente mit neuen Merkmalen der Rundbogen, Rundbogenfenster, Wände mit betont wuchtigen Steinmassen mit kleinen Fenstern, schlichte Fassaden, Säulen mit blockartigen Kapitellen und das Gewölbe wie das Kreuzgratgewölbe sind.
Grundrisse und Baukörper folgen jedoch noch einfachen geometrischen Formen wie auch die Gestaltung von Wand- und Bodenmosaiken. Oft werden Kirchenräume noch mit offenen Dachstühlen oder flachen Holzdecken gebaut, später greift man immer mehr auf weiter gespannte Tonnen- oder Kreuzgratgewölbe zurück.
Die Kapitelle werden häufig als Würfelkapitelle wiedergegeben, die vegetabil oder figürlich ausgestaltet sind.
Als einige großartige Bauwerke romanischer Kunst können an diesem Punkt die Benediktinerabteikirche Maria Laach in Glees in Rheinland-Pfalz (Baubeginn 1093), die Kirche Saint-Pierre de Montmartre in Paris – Île-de-France (Baubeginn 1134), die Basilika Santa Maria in Trastevere in Rom in Italien (Wiederaufbau 1138-1148) und die Kathedrale im spanischen Santiago de Compostela (Baubeginn 1075) genannt werden.
Zu den weiteren wichtigen Bauwerken dieser Kunstepoche gehören die Abtei von Moissac in der Region Okzitanien (1047), die Kirche Santa Maria in Campidoglio in Köln (1065), die Abtei von Jumièges (1067), die englischen Kathedralen von Saint Albans, Winchester, Ely (1080-1090), die Kathedrale von Sant’Agata in Catania (1078), Cluni III (1088), die Basilika Sant’Ambrogio in Mailand (Wiederaufbau 1090-1100) und die Kathedrale von Modena (1099).
Die Gewölbearten in der Romanik
In der Romanik kamen vier große Gewölbearten vor:
- das Tonnengewölbe, das in der Romanik bereits Bestand hat
- das Kreuzgratgewölbe, das aus zwei gekreuzten Tonnen von gleichem Querschnitt besteht; die sich kreuzenden diagonalen Schnittstellen nennt man Grate, weshalb man von Kreuzgratgewölbe spricht
- das Kreuzrippengewölbe, das anstelle von Graten gemauerte Rippen haben kann; Kreuzgratgewölbe traten bereits in der spätromanischen Architektur auf, allerdings nur über quadratischen Jochen
- das Klostergewölbe, die sich in großer Zahl mit achteckigem Grundriss, als achteckige Abwandlung der Kuppel, besonders oft als Vierungskuppeln in romanischen Kirchen findet
Das Tonnengewölbe gilt als das typische Merkmal romanischer Kirchen, wobei in Frankreich vermehrt Tonnengewölbe, in Deutschland vermehrt Kreuzgratgewölbe auftraten. Kreuzgratgewölbe wurden sehr oft über Seitenschiffe gebaut. Das Mittelschiff wies sehr selten diese Art von Gewölbe auf. Allerdings wurden romanische Kirchen auch oft mit einer flachen Holzdecke oder einem offenen Dachstuhl belassen.
Aufbau einer romanischen Basilika
Die Basilika wird zum häufigsten Sakraltyp, auch wenn sie bereits vor der Romanik Bestand hatte. Allerdings wird sie in der ottonisch-romanischen Epoche weiterentwickelt. Das Querschiff, das vom Langhaus durch einen Triumphbogen getrennt war, wird nun durch eine Vierung verbunden, in der sich beide kreuzen (ottonische Epoche, die bei einigen Kunsthistorikern auch zur Romanik gezählt wird).
Die Querschiffsarme ragen zunehmend über die Seitenschiffe heraus, wodurch der Grundriss der Basilika die Form eines lateinischen Kreuzes erhält. Zwischen Vierung und Hauptapsis bei Kirchen mit Querhaus, bei Kirchen ohne Querhaus zwischen Kirchenschiff und Hauptapsis, wurde in der Romanik ein Chorjoch eingefügt, wobei dessen Begrenzung zu den übrigen Kirchenräumen als Triumphbogen ausgeführt wurde.
Über der Vierung wurde zumeist ein Turm, der Vierungsturm errichtet (ottonische Kunstepoche bzw. oft auch als Frühromanik bezeichnet), der dann mit Fenstern über die Dächer von Hauptschiff und Querschiff hinausragte.
Die Vierung wurde oft durch einen Tambour, einen Massif barlong (architektonisches Element bei den sechs bedeutenden Kirchen in der Basse-Auvergne oder Limagne in Frankreich) oder einen Laternenturm besonders betont, wobei sie oft ein Gewölbe, manchmal auch eine Vierungskuppel erhielten. Einige romanische Kirchen wiesen weiterhin eine Kuppel auf. Das Gebundene System, sprich das Verhältnis von Mittelschiff- und Seitenschiffjoch, kehrt als häufiges Grundrissschema in romanische Basiliken, ein.
Vor der Apsis wurde bei Kirchen zumeist ein zusätzlicher Raum gesetzt, der zusammen mit der Apsis den Chorraum bildete. Einige Kirchen erhielten zudem Nebenapsiden an den Querhausarmen, oder zusätzlich zu dem Chor im Osten einen weiteren Chor im Westen.
Der Campanile in Italien
Türme waren in der Romanik besonders beliebt. In Italien wurde der Glockenturm (Campanile) oft neben dem Kirchengebäude errichtet. Als bekanntestes Beispiel gilt hier der Schiefe Turm von Pisa (Grundsteinlegung 1173), aber auch der Campanile am Markusdom in Venedig (Beginn des Turmbaus zwischen 888 und 911), Giottos Campanile der Kathedrale von Florenz (Baubeginn 1298 in der Gotik) und der Campanile der Collegiata di Santa Maria Assunta in San Gimignano in der Toskana, der ursprünglich ein isoliertes Element einer der vielen Familientürme von San Gimignano war, dann aber noch vor Beginn des 13. Jahrhunderts als Glockenturm umgebaut wurde. Die Umnutzung brachte den Einbau großer einflügeliger Fenster mit, in denen die Glocken untergebracht waren.
Der Zentralbau ist in Italien häufig anzutreffen
In der Romanik, besonders in Italien häufig anzutreffen, ist auch der Zentralbau, der aus einem einzigen runden oder polygonalen Raum bestehen konnte. Vorzugsweise war dieser rechteckig und wurde sehr oft als Baptisterium genutzt wie in Pisa oder aber als Burgkapellen und Grabkapellen.
Die Zwerggalerie in der italienischen Romanik
Ein bedeutendes Beispiel für eine romanisch-gotische Basilika ist die Basilika des Heiligen Antonius von Padua, die im Inneren romanische und auch gotische Stilelemente aufweist. Sehr schön zu erkennen ist die Zwerggalerie, die ein Zierelement der Romanik ist und einen offenen Arkadengang, oft knapp unter dem Dachansatz eines Sakralgebäudes, darstellt. In der Regel zieht sich eine Zwerggalerie um Gebäudeteile wie zum Beispiel um eine Apsis oder ganze Gebäude. Zum ersten Mal trat eine Zwerggalerie um 1050 an der Westfassade des Trierer Domes auf.
Sehr gut zu sehen ist eine Zwerggalerie auch in Pisa auf dem Campo dei Miracoli, das ein Gebiet darstellt, auf dem das Baptisterium, der Dom und der Campanile stehen. Um die Apsis des Domes ist sehr schön eine Zwerggalerie zu sehen. Ein weiteres schönes Beispiel ist die Santa Maria della Pieve, die im 12. Jh. in Arezzo in der Toskana errichtet wurde. Auch sie weist eine Zwerggalerie auf, die mit einem Tonnengewölbe bedeckt ist.
Lokale Unterschiede der Merkmale in der Romanik
Zwerggalerien und auch Blendarkaden, die große Teile der Wand verzierten, wurden insbesondere in der Toskanischen Romanik verwendet. Ein Beispiel dafür ist die Kathedrale von Lucca.
Ein großer Teil der Gebäude der italienischen Romanik ist aus Backstein errichtet, darunter beispielsweise die Basilica San Pietro in Ciel d’Oro in Pavia, der Dom von Parma und die Kathedrale von Modena, die im Inneren ihren Backstein offenbart, denn äußerlich ist sie mit Stein verblendet.
Die Adriaküste hingegen entwickelte einen romanischen Stil zum Teil mit byzantinischen Einflüssen, denn hier lagen wichtige Kreuzfahrerhäfen wie in Venedig und in Apulien. Auf Sizilien ist die Romanik durch eine Mischung von arabischen, byzantinischen und normannischen Einflüssen gekennzeichnet, in Apulien indes blühte der romanische Stil Norditaliens auf, denn Apulien wurde ab 1077 von den Normannen regiert.
Die Rotonda di San Tomè
Eine unbekanntere romanische Kirche, jedoch mit einer für Norditalien ungewöhnlichen Erscheinung ist die Rundkirche San Tomè in Almenno San Bartolomeo in der Provinz Bergamo, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet wurde und in ihrem Aufbau Merkmale der karolingische Renaissance widerspiegelt. Einige Experten datieren ihre Errichtung deshalb auch bereits im 9. bis 10. Jahrhundert.
Die Rotonda di San Tomè weist ein Tympanon, sprich eine Schmuckfläche in Giebeldreiecken oder im Bogenfeld von Portalen, auf, das in der Romanik zunehmend verwendet wurde. Kennzeichnend waren die auf dem Tympanon überwiegenden Majestas-Domini-Motive mit den vier Evangelisten in einer Mandorla oder mit geflügelten Engeln und Weltgerichtsdarstellungen. Bei kleineren Flächen griff man auf die Christusgestalt zurück, die von Heiligen, oft Petrus und Paulus, flankiert wurde. In Deutschland traten Tympana mit figürlichen Darstellungen erst in etwa um 1230 auf, sprich während des Übergangs von der Romanik zur Gotik. Einige bemerkenswerte Beispiele sind im Bamberger Dom, im Straßburger Münster und in Freiberg zu sehen.
Das rechteckige Presbyterium und die halbkreisförmige Apsis der Rotonda di San Tomè gehen aus der Rückseite der Rotunde im östlichen Teil hervor, eine am weitesten verbreiteten romanischen Tradition.
Ende des 12. Jahrhunderts erhielt die Kirche ein ausgereifteres Chorjoch mit einer anschließenden Apsis mit überschneidenden Rundbogenfriese, die sich über dem kleinen Seitenportal zum Chorjoch wiederholen, was eher ein Merkmal der sizilianisch-normannischen Kirchen ist.
Die Portalwände sind dreifach abgestuft, aber nur geringfügig profiliert, ebenso die Archivolten, sprich die Stirnseite eines Rund- oder Spitzbogens. Diese können undekoriert und glatt, aber auch in der Tiefe gestaffelt, profiliert, geometrisch oder vegetabilisch gestaltet sein.
Zumeist finden sich in sakralen Bauten Archivolten als Teil von Türöffnungen und Fensteröffnungen. In der Frühromanik dominieren erste Tiefenstaffelungen des Gewändes, allerdings bleiben oft bei ländlichen Kirchen die Stirnseiten der Archivolten unbearbeitet. In der Hoch- und Spätromanik wurden sie häufig profiliert, es kamen dann auch figürliche Darstellungen auf.
Die Kapelle San Galgano in Montesiepi
Ein weiteres Beispiel für eine romanische runde Kirche ist die Cappella di San Galgano in Montesiepi in der Provinz Siena, die bereits 1185 fertiggestellt wurde, eine kleine halbrunde Apsis und ein halbkugelförmiges Gewölbe mit konzentrischen Ringen in zwei Farben (Terrakotta und Travertin) besitzt und eine ebenso einzigartige zylindrische Form aufweist.
Sie wird von einem Filaretto-Muster beherrscht, einem unregelmäßiges Quadermauerwerk mit unterschiedlich hohen und breiten Steinen.
Das Filaretto war in Italien ein beliebtes Mauerwerk im Mittelalter, das seinen Schwerpunkt im 13. und 14. Jahrhundert entfaltete, sprich in der Gotik. Die Kirche beherbergt in der Mitte den berühmten Felsen, in den das Schwert des Heiligen Galgano eingelassen ist. Die links vom Eingang befindliche Kapelle mit rechteckigem Grundriss ist von einem Kreuzgewölbe bedeckt. Allerdings wurde diese erst später zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet und zwischen 1334 und 1336 von Ambrogio Lorenzetti mit Fresken bemalt.
Sakrale Malerei der Romanik
Die sakrale Kunst und Architektur nimmt in der Romanik eine bedeutende Stellung ein. Waren es in karolingischer Zeit noch verstärkt Buchmalereien, so treten in der Romanik vermehrt Wandmalereien in den Vordergrund. Christliche Motive bilden hierbei den Schwerpunkt.
Majestas Domini-Darstellungen
Die Majestas Domini-Darstellungen, (lat. für ‚Herrlichkeit des Herrn‘) werden ein beliebtes Bildschema, bei dem Jesus Christus auf seinem Thron mit vier Figuren, die die Evangelisten symbolisieren, dargestellt wird. Alle Figuren sind häufig jeweils in einer Mandorla eingefasst. Oft hält Christus in seiner linken Hand das Buch des Lebens. Seine rechte Hand ist im Sprech- oder Segensgestus erhoben. Ganzseitige Darstellungen der Majestas-Domini füllen die Apsiden.
Kirche San Michele Arcangelo in Pozzoveggiani
Ein sehr schönes Beispiel einer Majestas Domini-Darstellung findet sich in der Kirche San Michele Arcangelo in Pozzoveggiani in der Provinz Padua. Sie ist gleichzeitig eines der sehenswerten Beispiele, die in romanischer Zeit von einer einschiffigen, kubisch gebauten Kirche aus dem 6. bis 7. Jahrhundert mit einer frühchristlichen Ausrichtung der Fassade nach Osten und der Apsis gen Westen (typisch für die römische Architektur) zu einer dreischiffigen Basilika mit drei Apsiden und der „klassischen“ Ost-West-Ausrichtung (Fassade im Westen, Apsis im Osten) im 12. Jahrhundert umgebaut wurde. Schön zu sehen ist der Pantokrator, der über den Heiligen und Aposteln mit erhobenen Zeigefinger thront und je nach Betrachterempfinden noch karolingisch-ottonische Züge (z.B. großer Kopf) aufweist.
Die Eule als rares Tiermotiv
Eine sehenswerte Rarität ist hinter dem Altar zu finden: Es sind Tier- und Mythosszenen abgebildet, wobei letztere auch eine Eule enthalten, die nur in sehr wenigen romanischen Kirchen abgebildet wurde. Sie symbolisiert die „weiße Eule“ die Göttin Athene (Göttin des Krieges, der Kunst und Weisheit, in der griechischen Kunst häufig dargestellt) und später die „Eule der Minerva“, ihr römisches Pendant.
Die romanische Glasmalerei
Erstmals blüht seit dem 12. Jahrhundert auch die Glasmalerei als Kunst auf. Auch hier bilden ganze Heiligen- und Märtyrergeschichten bemerkenswert schöne Illustrationen, die häufig in Sequenzen angeordnet sind. Insgesamt erhält die Malerei in der Romanik eine gewisse Dramaturgie, die sich in einer gequälten Sensibilität ausdrückt und die dramatischsten Themen der Religion wie Höllenstrafen, Laster, Apokalypse und Weltgericht widergibt.
Die Abbazia di Novalesa im Piemont
Eine der Kapellen der Abbazia di Novalesa im Piemont beherbergt zwei bedeutende Freskenzyklen aus dem 11. Jahrhundert, von denen der eine dem titelgebenden Heiligen Eldrad und der andere, einer der frühesten im Westen bekannten, dem Heiligen Nikolaus von Bari, gewidmet ist.
Die Bildhauerei in der Romanik
Die romanische Bildhauerei entwickelte sich in enger Verbindung mit der romanischen Architektur und schmückte Fenster, Portale, Kapitelle, Archivolten und Architrave. Ab dem 11. Jahrhundert kam es in mehreren Zentren wie Burgund, Nordspanien, Toulouse, Modena und Moissac zu einer Wiederbelebung der monumentalen Bildhauerei, jedoch mit neuem Repertoire wie Darstellungen von Flora und Fauna oder Figuren und Bildsequenzen in Verbindung mit heiligen Texten.
Wichtige italienische Bildhauer der Romanik
Einige wichtige italienische Bildhauer der Romanik waren der in Cremona, Piacenza, Modena und Nonantola tätige Wiligelmo, Nicholaus, der mitunter die Sacra di San Michele, Sant’Eufemia in Piacenza, die Kathedralen in Piacenza, Ferrara und Verona schmückte und Benedetto Antelami, der sich in der Kathedrale und im Baptisterium von Parma verewigte.
Die romanische Fassade von Fidenza
Eine der schönsten romanischen Fassaden und vollplastischen Skulpturen ist in der zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert errichteten Kathedrale in Fidenza zu finden. Die Leitung der Arbeiten und die Skulpturen stammen von Benedetto Antelami. Die Fassade gilt als eine der schönsten der Romanik in der Emilia mit gut erhaltenen Flachreliefs und Statuen.