Ich werde häufig gefragt, welche Seen in Italien sich für einen Urlaub mit Kindern und mit Hund eignen, welcher See weniger touristisch und empfehlenswert ist und welchen See ich persönlich am schönsten finde. Italien besitzt rund 1.500 Seen, die mal mehr, mal weniger gut erschlossen sind. Ich persönlich liebe Bergseen, die kaum frequentiert werden, da dort die Flora und Fauna noch weitestgehend intakt ist und ich einfach die Ruhe genießen kann. Die bekannten oberitalienischen Seen kenne ich allesamt fast auswendig und muss sagen, dass mir von allen Seen der Ortasee (Lago d’Orta), der Iseosee (Lago d’Iseo) und der Viveronesee (Lago di Viverone) am liebsten ist. Diese Seen sind nicht ganz so touristisch wie der Gardasee oder leider auch schon der Lago Maggiore und der Lago di Como. Ebenfalls gut frequentiert sind der Lago Bolsena und der Lago Trasimeno in Mittelitalien, jedoch hält sich dort der Tourismus noch in Grenzen. Nachfolgend habe ich die schönsten italienischen Seen aufgeführt mit vielen Fotos, die ich selbst geschossen habe, um eine Alternative zu den bekannten Seen wie den oberitalienischen Seen zu bieten.
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Die schönsten italienischen Seen
Der Lago Maggiore
Der Lago Maggiore mit seiner Länge von 64,37 km und 5 km Breite gilt als einer der schönsten Seen in Italien. Ich habe ihn in Norditalien oft besucht und dabei natürlich die Ortschaften Verbania, Arona, Bavena, Canobbio und Stresa neben vielen kleinen Dörfern erkundet. Sehenswert sind die mittelalterliche Burg Rocca di Anger, das Puppenmuseum in Angera und das in den Felsen hineingebaute Kloster Santa Caterina del Sasso, das mir insbesondere durch die bunten Glasfenster und den Lichteinfall sehr gut gefallen hat. Auf der Isola Bella und auch in vielen anderen Orten gibt es Souvenirshops und Boutiquen, die für meinen Geschmack sehr schöne Mode zu nicht selten überteuerten Preisen bieten. Entspannend und unbedingt zu empfehlen ist ein Besuch in einem Café direkt am Seeufer.
Rund um den Lago Maggiore befinden sich zahlreiche Bootsanlegestellen. Viele Boote können gemietet werden. Mit einer Fähre können vier der fünf Borromäischen Inseln angefahren werden, denn die fünfte Insel Isolino di San Giovanni ist im Privatbesitz der Familie Borromeo, die sich ein herrliches Anwesen mit faszinierendem Garten und Park auf der Insel geschaffen haben. Die Inseln Isola Madre, Isola Bella und Isola dei Pescatori sind gut mit der Fähre aus erreichbar, die Insel Scoglio della Malghera, die eigentlich nur ein von Bäumen bewachsener Fels darstellt, wird nicht häufig frequentiert, ist aber ebenso anfahrbar.
Einige Privatbesitzer von Booten bieten auch Rundfahrten auf dem Lago Maggiore an. Nachfragen kostet nichts. Ab und zu trifft man auch auf Fischer, die im See angeln. Hierbei ist eine Lizenz notwendig.
Der Lago di Como
Auf dem obigen Foto ist der Comersee mit Fähre bei Sonnenuntergang zu sehen. Ein einzigartiges Naturschauspiel beginnt dann, denn die umliegenden Berge färben sich bei Sonnenuntergang in ein tolles Rosa bis Orange. Der Lago di Como ist von Mailand aus mit dem Auto in rund einer Stunde (ca. 50 km) und auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Im Gegensatz zum Lago Maggiore, der neben Dörfern auch von größeren Städten wie Stresa oder Arona flankiert wird, tummeln sich um den Comersee viele kleine charakteristische Dörfer, mit stattlichen Villen aus dem 15. Jahrhundert mit ihren gepflegten oft parkähnlichen Gärten. Dank des mediterranen Klimas gedeihen rund um den See Zitrusbäume, Olivenbäume, Zypressen, Kakteen und Palmen.
Ein zauberhafter Anblick bietet der Lago di Como im Herbst und Frühjahr, wenn Nebelschwaden ihn bedecken. Auf einem der Fotos oben sind dichte Nebelschwaden direkt über dem See erkennbar. Um diese zu entdecken, musste ich zeitig aufstehen, bevor die Sonne sie später vertreibt.
Als ich den Comersee mit all seinen schönen kleinen Borghi entdecken wollte, hatte ich mir ein Seeblickzimmer im Hotel du Lac in Varenna genommen. Das Hotel kann ich nur wärmstens empfehlen. Es ist sauber, man hat einen zauberhaften Blick auf den See und kann im Sommer auch den auf dem Foto zu sehenden Pool nutzen.
Die Laghi di Nivolet
Die beiden Seen des Passes Nivolet (Laghi di Nivolet) sowie die zwei vorgelagerten Seen Serrù und Agnel (siehe Foto) befinden sich im Gran Paradiso auf einer Höhe von etwa 2.200 m und sind zwei Stauseen. Um sie zu erreichen muss die Straße genommen werden, die in Ceresole Reale auf 1.580 m Höhe beginnt und stetig ansteigt. Nach 18,5 km erreicht man den Nivolet-Pass, wo sich die beiden Seen befinden. Die Lage ist traumhaft. Oben sollte man sich jedoch wärmer anziehen, denn es weht ein frischer Wind und es kann doch recht kühl werden. Ab Chiapili di Sopra ist der Pass aktuell nur zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober für den Autoverkehr freigegeben. Es befindet sich hinter dem Dorf eine Schranke. Zudem ist der Serrù-See an Sonntagen für Autos im Sommer gesperrt. Die 6 km, die ab der Sperrung bis zum See betragen, können per Fuß, per Shuttle-Bus oder per Fahrrad gemeistert werden.
Der Agnel-See im Gran Paradiso wird von kleinen gelben Alpenblumen eingefasst (siehe Foto), die ergiebig und ausdauernd blühen. Er ist gut mit dem Auto zu erreichen. Der See eignet sich an einigen wenigen Stellen gut für ein Picknick. Am anderen Ufer ist ein Wasserfall erkennbar, der sich sanft in den See ergießt.
Der Lago Saretto
Der Lago Saretto ist ein künstlich angelegter See, aber wunderschön anzusehen. Er befindet sich im Valle Maira im Piemont kurz nach der Ortschaft Saretto und vor Chiappera. Er ist leider schlecht zugänglich, da die Straße, die sehr eng ist, unmittelbar daneben verläuft. Lediglich am Ende des Sees in Richtung Chiappera befindet sich ein kleiner Parkplatz, an dem der See erreicht werden kann.
Der Lago d’Antrona
Auf dem obigen Bild ist der Antronasee in der Provinz Verbano-Cusio-Ossola im Winter zu erkennen. Dieser bildet in den Sommermonaten eine grüne Oase und ist ein beliebter Ausflugspunkt für Einheimische und Urlauber gleichermaßen, denn hinter dem Lago d’Antrona wartet der Campliccioli-Stausee, der durch seine hohe und fast senkrechte Staumauer ein Naturschauspiel offenbart: Jedes Jahr besteigen wilde Steinböcke die Staumauer, um an Salze zu lecken. Der Antronasee entstand 1642 auf natürliche Weise durch einen Erdrutsch. Er wird durch etliche Flüsse gespeist, von denen der Troncone der wichtigste darstellt. Dieser entspringt am Fuße des Pizzo d’Antigine und bildet, kurz bevor in den Antronasee fließt, den oben bereits erwähnten Campliccioli-Stausee. Unweit dessen befindet sich ein wenig höher auf 2.262 m gelegen der Cingino-See, der ebenso künstlich angelegt wurde.
Der Lago Nero
Einer meiner Lieblingsseen in Italien ist der Lago Nero im Valle Maira. Er liegt sehr idyllisch umgeben mit verschiedenen Arten von Enzian und anderen Alpenblumen. Kaum ein Mensch verirrt hierher, nur hin und wieder trifft man auf einige Wanderer. Der See befindet sich in der Provinz Cuneo im Piemont und ist nur durch eine Wanderung zu erreichen, die jedoch nicht sehr schwer ist. Dabei ist es ratsam, den Wegen von GTA zu folgen. Ich bin auf dem Rückweg einer Mulattiera (nicht GTA) entlang eines tiefgelegenen Flusses gefolgt, bei dem nach einer Wanderung von einer Stunde sich herausstellte, dass die Brücke, die auf die andere Seite und somit zur „Zivilisation“ führt, nicht mehr steht. Das Ende vom Lied war, dass ich ein wenig weiter laufen musste, um über Felsen im Wasser mich zu hangeln, um dann die steile und rutschige Erdwand mithilfe von Baumästen zu erklimmen. Nie wieder! Daher lieber immer den Wegen von GTA folgen, denn diese sind in der Regel stets gepflegt und geprüft und die Brücken stehen auch dort, wo sie markiert sind. Der Lago Nero ist bei sonnigem Wetter zu empfehlen, denn dann ist ein Picknick am See besonders schön.
Der Lago di Viverone
Der Lago di Viverone nahe Ivrea im Piemont ist oft von Einheimischen besucht, denn diese gehen gerne an der langen Uferpromenade spazieren. Dieser italienische See bietet keine großen Highlights, aber er lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Um den See herum gibt es einige Cafés und Restaurants. Zudem findet hier der Weihnachtsmarkt von Viverone statt, der nicht wirklich der Knaller ist, aber immerhin gibt es einige Stände mit lokalen Produkten.
Der Lago Visaisa
Zwar ist der Lago Visaisa im Valle Maira im Piemont ein künstlich angelegter See, aber es lohnt sich sehr, ihn zu besuchen, denn um ihn herum bietet sich eine der schönsten Bergkulissen. Dieser See ist nur durch eine Wanderung von 1,5 bis 2 Stunden, Geübte vielleicht auch nur in einer Stunde, ab Saretto aus zu erreichen. Es gibt dabei zwei Routen, eine längere, die an herrlichen Bergpanoramen vorbeiführt und etwa 5,6 km lang ist und eine kürzere, die rund 2,6 km lang ist und weiter oben beginnt (siehe Bilder). Auf der längeren Piste sollte man an wegen herabfallendes Geröll und einigen Vipern aufpassen. Ansonsten ist dieser Weg sehr schön und empfehlenswert auch für Kinder, die nicht mehr ganz so klein sind. Proviant mitnehmen, denn oben ist nichts außer reiner Naturkulisse.
Der Lago d’Orta – Ortasee
Der Ortasee ist einer der schönsten oberitalienischen Seen. Er ist nicht ganz so groß wie der daneben liegende Lago Maggiore, aber er zeichnet sich durch seine kleinen Ortschaften aus, von denen man am Ufer des Sees gemütlich verweilen kann. Ein Geheimtipp war lange das Restaurant „Sant’Antonio“ in Pettenasco, das vor einigen Jahren einen Besitzerwechsel erlebte und seitdem nicht mehr das ist, was es war. Zumindest habe ich den Anschein. Ich bin dort gerne essen gegangen, aber nun sind die Speisen nicht mehr die Üblichen und nicht das übliche Niveau. Daher habe ich auf die „L’Ustaria Cà dal Rat“ in Orta San Giulio umgeschwenkt. Wer es ein wenig günstiger mag, den empfehle ich an dieser Stelle „Da Venanzio“ in San Maurizio D’Opaglio. Der Eigentümer ist sehr gesprächig, zuvorkommend und bietet überwiegend Hausmannskost. Empfehlenswert ist eine Anreise im April bis Mai, denn dann ist der See noch nicht so touristisch überlaufen.
Der Lago di Rimasco
Ein bemerkenswert schöner See in Italien ist der Rimascosee, der bis heute eigentlich kaum bekannt ist, trotz seiner idyllischen Lage und somit kaum frequentiert. Der Lago Rimasco befindet sich in der Provinz Vercelli in der Gemeinde Alto Sermenza im Val Sermenza, einem Seitental des Valsesia. 1925 wurde flussabwärts von Rimasco ein Staudamm errichtet, um den kleinen Rimasco-See zur Versorgung eines Wasserkraftwerks in Fervento zu bilden. Trotz dessen, dass der Lago di Rimasco ein künstlicher See ist, ist er sehr schön gelegen. Direkt am Ufer befindet sich eine Trattoria, in der man hervorragende lokale Gerichte genießen kann. Die obigen Fotos habe ich zum Teil von der Trattoria aus gemacht. Man hat also einen sehr schönen Blick auf den See während man sein Essen genießt.
Der Gardasee
Der Gardasee ist einer der Seen in Italien, die einen Massentourismus zu bieten haben. Das liegt zum einen daran, dass es rund um den Gardasee viele Campingplätze gibt und somit zig vornehmlich deutsche Urlauber jährlich anzieht. In Italien gilt der Gardasee nicht umsonst als „Klein Deutschland“. Alles ist ordentlich, sauber – so wie es viele der Deutschen lieben. Zum anderen liegt es daran, dass der See im Gegensatz zu anderen oberitalienischen Seen relativ günstige Preise zu bieten hat. Sicherlich ist der See sehr schön und hat viele idyllische Plätze, für mich aber verkörpert er nicht mehr die italienische Seele. Am ehesten kann man diese jedoch im Winter spüren, wenn der See ein wenig zur Ruhe kommt.
Der Lago d’Iseo – Iseosee
Der Iseosee zählt zu den oberitalienischen Seen und liegt zwischen dem Gardasee und dem Comersee in den Provinzen Brescia und Bergamo. Mir gefällt er gut, denn am See gibt es genügend Cafés, in denen man genüsslich einen Kaffee trinken kann, besonders im Frühjahr, denn dann ist der See noch nicht so sehr von Urlaubern besucht. Empfehlenswert ist dabei das kleine Städtchen Sarnico am Lungolago. Hier tummeln sich viele Cafés nebeneinander. Der Lungolago in Sarnico führt zur Gradinata panoramica, ein paar Stufen mit Panoramasicht über den Iseosee – ein empfehlenswerter kurzer Spaziergang.
Lago di Bolsena
Mitten in der Region Latium, an der Grenze zur Toskana, in der Provinz Viterbo liegt der Bolsenasee, der gerne von Italienern angesteuert wird. Er ist für seine Natürlichkeit bekannt, denn seine Ufer sind noch weitgehend unverbaut. Es sind zudem nur kleine Segel- und Motorboote zugelassen, sodass der See seinen Charme erhalten konnte. Der Lago di Bolsena ist auch im Sommer nicht überlaufen. Viele Italiener kommen am Wochenende. Es gibt einige kleine Campingplätze mit Restaurants am See, die zu empfehlen sind. Der Bolsenasee ist ein Geheimtipp für alle diejenigen, denen der Tourismus der oberitalienischen Seen zu viel ist.
Lago di Trasimeno
Einer der schönsten Seen in Italien ist sicherlich der Trasimenosee. Er liegt in Umbrien und zeichnet sich rundherum durch kleine Städtchen und Dörfer aus. Diese sind durch eine Buslinie miteinander verbunden, die ab Perugia fährt. Ein Geheimtipp ist der Campingplatz „Camping Village Cerquestra“, der inmitten eines Olivenhains an der Ostseite des Sees in Monte del Lago liegt. Um den See herum finden sich zahlreiche Olivenbäume und Zypressen, was den Trasimenosee sehr mediterran und charmant erscheinen lässt.