Als größte Insel im Mittelmeerraum stellt Sizilien eine autonome Region der Italienischen Republik dar. Vom Festland Italiens durch die Meerenge der Straße von Messina getrennt, zeigt sich Sizilien als überwiegend hügelige und bergige Region, die in dem in der Nähe der Ostküste aufragenden 3.345 m hohen Vulkan Ätna ihren markanten Höhepunkt findet. Die reiche Vegetation auf der Insel wird von den wichtigsten Kulturpflanzen Wein, Oliven und Hartweizen ergänzt. Wichtigste Wirtschaftszweige Siziliens sind Landwirtschaft und Fischerei sowie ein sich vor allem auf die traumhaften Strände im Süden der Region konzentrierender Tourismus. Zahlreiche Orte der Insel präsentieren jedoch auch eindrucksvoll die Zeugnisse ihrer Kultur, die sich besonders in Architektur, Kunst und Brauchtum widerspiegeln.
Palermo – Mittelpunkt vieler Kulturen
Die im westlichen Bereich der Nordküste liegende Inselhauptstadt Palermo gilt allgemein als faszinierende Stadt, deren Glanz jedoch vom kaum aufzuhaltenden Verfall geschmälert wird. In der Stadt vereinen sich auf engstem Raum europäische und orientalische Einflüsse ebenso wie unterschiedliche Stilrichtungen der Architektur. Das Bild ihrer Altstadt wird vom Platz Quattro Canti mit seinen vier Barockpalästen dominiert. Unweit davon befindet sich der einen Durchmesser von 133 m aufweisende Brunnen Fontana Pretoria. Westlich davon erregen die Kathedrale mit den Gräbern zweier deutscher Kaiser und der Normannenpalast die Aufmerksamkeit der Besucher. Daneben bieten sich mehrere Museen, Parkanlagen und einige interessante Märkte zur Erkundung an.
Agrigent und seine griechischen Tempel
Diese, im Hinterland der Südküste Siziliens gelegene Stadt ist vor allem für das benachbarte Tal der Tempel bekannt. In diesem sind zahlreiche Ruinen von Tempeln aber auch der weitestgehend erhalten gebliebene Concordiatempel aus griechischer Zeit zu bewundern. Agrigent (Agrigento) selbst zeigt sich mit einer sehenswerten Hauptstraße, seiner Via Atenea, der Kathedrale San Gerlando und einem Zisterzienserinnenkloster.
Catania – Hauptstadt Siziliens
Am Fuße des bis heute aktiven Ätna gelegen gilt Catania als wichtigste Hafenstadt Siziliens. Ihr attraktivstes Bauwerk stellt die nach dem schweren Erdbeben von 1693 zerstörte und danach wiederaufgebaute Kathedrale dar. Der vor ihr auf der Piazza Duomo platzierte Elefantenbrunnen gilt als Wahrzeichen Catanias. Das um 1240 erbaute Kastell Ursino beherbergt gegenwärtig das städtische Museum. Weitere Museen widmen sich dem Leben und Schaffen einst in der Stadt wohnender Künstler wie des Komponisten Bellini oder des Schriftstellers Giovanni Verga. Als eines der schönsten Gebäude Catanias gilt der Palast des Prinzen Biscari.
Cefalù – beliebter Urlaubstreffpunkt
Das im Norden der Insel liegende Küstenstädtchen Cefalù besitzt eine Altstadt, die weitestgehend Gebäuden aus dem 16. Jahrhundert präsentiert. Das vor dem Burgberg Rocca di Cefalù gelegenen Altstadtviertel bieten neben dem 1267 geweihten Normannendom San Salvatore auf den zwei Hauptstraßen Corso Ruggero und Via Vittorio Emanuele die Gelegenheit, in die Vergangenheit Cefalùs einzutauchen. Besonders malerisch zeit sich die einen feinsandigen Strand bietende Bucht westlich der Altstadt.
Messina – Ankerplatz der Kreuzfahrtschiffe
Dem italienischen Festland am nächsten liegt die Hafenstadt Messina. Hier befindet sich der Ankerplatz vieler Kreuzfahrtschiffe, die ihren Passagieren den Besuch dieser Stadt oder den von Taormina anbieten. Messinas architektonisches Highlight ist der im 12. Jahrhundert erbaute und später mehrfach zerstörte und wiederaufgebaute Dom. In seinem frei stehenden Glockenturm befindet sich die größte mechanische Uhr der Welt. Weiterhin stellt die als Handelszentrum geltende Stadt eine markante Hafeneinfahrt mit dem Fort San Salvatore, zahlreiche Palazzi und einige attraktive Brunnen, wie den Orionbrunnen zur Schau.
Segesta – Ruinenstadt aus griechischer Zeit
Bei Segesta handelt es sich um eine nicht mehr existente antike Ruinenstadt. Ihre Reste sind heute nahe der im Westen der Insel gelegenen Gemeinde Calatafimi Segesta zu finden. Zu den Zeugen der antiken Vergangenheit gehören ein mit 36 Säulen erbauter Tempel und ein aus vorchristlicher Zeit stammendes griechisches Theater.
Syrakus und sein archäologischer Park
Syrakus ist eine Küstenstadt am Ionischen Meer im Südosten Siziliens. Schroffe Felsen und feinsandige Strände bilden vor ihr die Küste. Die Stadt selbst ist für ihre antiken Ruinen bekannt, die besonders im archäologische Park von Neapolis zur Geltung kommen. Eindrucksvoll zeigen sich die Ruinen des Apollontempels auf der Halbinsel Ortigia. Der Dom von Syrakus und die von der üblichen Gestalt einer Kirche abweichende Wallfahrtskirche Santuario della Madonne delle Lacrime gehören wie einige Palazzi zu den „aktuellen“ Sehenswürdigkeiten.
Taormina – beliebter Badeort
Die an der Ostküste Siziliens gelegene Kleinstadt Taormina zeigt den zahlreichen, hier verweilende Touristen viele ihrer aus der Vergangenheit stammenden Spuren. Ihre mit einer Seilbahn auf einem Felsplateau zu erreichende Altstadt hat vor der Kulisse des Ätna unter anderem ein antikes griechische Theater zu bieten. Neben weiteren historischen Gebäuden wie dem Dom San Nicolò besitzt Taormino einen sehenswerten Stadtpark, einen als Corso Umberto bezeichnete Flaniermeile, einen Sandstrand und den Übergang zur Insel Isola Bella.
Trapani – Stadt der Salinen
Das im Nordwesten Siziliens auf einer Landzunge ins Meer hineinreichende Trapani hat einen für den Fährverkehr und anlegende Kreuzfahrtschiffe wichtigen Hafen. Bekannt ist die Stadt für ihre Fischverarbeitung und die Salzgewinnung, der auch ein Museum gewidmet ist. Zu den architektonischen Sehenswürdigkeiten Trapanis gehören ihre Basilika Maria Santissima Annunziata, die Kathedrale San Lorenzo und die Festung Colombia. Spektakulärster Strand des Ortes ist der mit weißem Sand bedeckte San Vito Lo Capo, der vom Massiv des Monte Monaco überragt wird.
Der günstigste Espresso Siziliens
In Alia in der Provinz Palermo, einem etwa 3.400-Einwohner-Städtchen im Herzen Siziliens, befindet sich die Bar Perrone Giuseppe. Von außen unterscheidet sie sich kaum von den anderen Bars auf Sizilien. Ein paar Plastikstühle stehen vor dem Lokal mit der gestreiften Markise. Jedoch ist die Bar Perrone stets gut gefüllt, denn hier gibt es für 30 Cent den günstigsten Espresso nicht nur der Insel, sondern von ganz Italien.
So wollte es der Großvater, der vorher die Bar seit den 1960er Jahren betrieb. Nur damals in den 1960er Jahren kostete der Espresso 20 Lire. Die Lira gibt es nun nicht mehr, aber dafür weiterhin die Bar.
30 Cent, das ist selbst für den Süden Italiens nahezu unschlagbar. Kostet im Süden des Landes doch der Espresso gewöhnlich etwas weniger als im Norden des Landes, aber 30 Cent ist doch schon ungewöhnlich.
Auch andere Kaffeesorten sind im Vergleich zu anderen Bars günstig: einen kalten Kaffee (caffè freddo) gibt es für 60 Cent, einen Caffè macchiato für 40 Cent, einen Cappuccino für einen Euro und einen Caffè corretto für 80 Cent.
„Mein Großvater verfolgte immer diese Politik: sehr billiger Kaffee, um Kunden anzulocken. Im Jahr 1960 verkauften wir sie für 20 Lire, aus denen im Laufe der Jahrzehnte 300 geworden sind. Zum Zeitpunkt der Umstellung auf den Euro hätte der Wechselkurs 17 Cent betragen, also haben wir auf 20 aufgerundet. Dann zwang uns die Take-away-Pandemie, die Preise ein wenig anzuheben, denn mit Bechern und Zuckertütchen war es wirklich schwer, die Kosten niedrig zu halten“.
Inhaber der Bar Perrone
Ein Cornetto (Brioche) mit Creme (cornetto con crema) kostet in der Bar einen Euro. Zusammen mit einem Espresso (caffè) für 30 Cent gibt es das italienische Frühstück bereits für 1,30 Euro.