Venetien (italienisch: Veneto) stellt die achtgrößte Region Italiens dar und ist sogleich durch die Städte Verona, Padua und Venedig auch eine der bekanntesten und beliebtesten Regionen bei Urlaubern.
Die gesamte Region durchziehen wasserreiche Kanäle, die in der Zeit der Venezianischen Republik von Venedig nach Padua reichten und zum Teil heute noch mit Booten befahren werden. Der Po mündet in Venetien südlich der Stadt Chioggia in die Adria und bildet durch sein Delta eine einzigartige Landschaft, die für viele Vogelarten als Heimat dient. Weitere Flüsse wie die Etsch, die Brenta, der Piave, Sile und die Livenza durchziehen die italienische Region.
Im Norden finden sich die Dolomiten, ein Gebirgszug, der nicht schöner sein kann und die „Cima Vanscuro“ („Pfannspitze“). Im Westen grenzt Venetien an die Lombardei und dem Gardasee. Der südlichste Punkt der Region wird von dem Strand „Spiaggia dell’Isola dell Amore“ auf der Insel Donzella (Isola della Donzella) gebildet. Die weitreichenden Hügelgebiete wie die Euganeischen Hügel, die Colli Berici und Asolani sowie das Montello-Gebiet laden zum Wandern ein. Zum Baden hingegen ist die 150 km lange Adriaküste des Veneto sehr beliebt.
Venedig – die faszinierende Lagunenstadt
Venedig, die Hauptstadt der Region, besteht aus 118 kleinen Inseln . Als Verkehrswege dienen überwiegend Kanäle, darunter der bekannte Canale Grande mit seinen Renaissance-Palästen und gotischen Palazzi. Wahrzeichen der Lagunenstadt ist der Markusplatz, auf dem stolz der Markusdom mit byzantinischen Mosaiken und dem Glockenturm thront.
In Venedig (italienisch Venezia) gibt es zahlreiche Kuriositäten zu entdecken. Eine davon ist, dass die Stadt entgegen vielen anderen Mittelmeerstädten, keine heidnische Vergangenheit aufweist. In Venedig stand noch nie ein Apollontempel und keine Kirche ist auf den Resten eines vorchristlichen Heiligtums erbaut, denn Venedig wurde erst dann geschaffen, als Italien bereits komplett christlich war. Das macht Venedig zu etwas Besonderem!
Padua – die Stadt der Fresken
Padova, wie die Stadt im Italienischen bezeichnet wird, liegt nur rund 45 Minuten von Venedig entfernt und bildet mit seinem Prato della Valle, einem der größten innerstädtischen Plätzen in Europa und den 78 lebensgroßen Statuen, der Scrovegni-Kapelle mit den beeindruckenden Fresken von Giotto di Bondone und der Basilica Sant’Antonio mit ihren Figuren von Donatello eine der faszinierenden Städte Venetiens. Padua beherbergt mit dem Palazzo Bo eine der ältesten Universitäten Italiens. Der Palazzo della Ragione, der einst ein Gerichtsgebäude darstellte, dominiert mit seiner gesamten Pracht die Piazza della Erbe. Der bemerkenswerte Botanische Garten hingegen beherbergt die berühmte Goethe-Palme, ein stattliches Exemplar einer Fächerpalme, an der selbst der Dichter Goethe Gefallen fand.
Verona – Schauplatz von „Romeo und Julia“
Verona – die Stadt, die durch Shakespeares „Romeo und Julia“ bekannt und beliebt wurde, liegt nur rund 30 Minuten vom Gardasee in östlicher Richtung entfernt. Das mittelalterliche und römische Verona hat weitaus mehr zu bieten als den berühmten Balkon eines städtischen Wohnhauses aus dem 14. Jahrhundert.
Das etwa um 30 n. Chr. unter Kaiser Tiberius errichtete Amphitheater, die heutige Arena, wurde rund ein halbes Jahr früher als das Kolosseum erbaut und dient heute als Veranstaltungsplatz. Am Ende des Corso Cavour steht der Ehrenbogen „Arco dei Gavi“ aus dem 1. Jh. n. Chr. Aus dem 1. Jh. v. Chr. hingegen zeugt das römische Stadttor Porta Borsari. Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten von Verona ist das von 1354 bis 1356 von Cangrande II. della Scala errichtete Castelvecchio mit der dreibögigen Festungsbrücke Ponte Scaligero. Damals war die Brücke mit etwa 49 m Hauptspannweite die weltweit größte Segmentbogenbrücke. Heute beherbergt das Castelvecchio ein Museum mit mittelalterlichen Skulpturen und Werken der Veroneser.
Treviso – die Wasserstadt
Die etwa 30 km nördlich von Venedig gelegene Stadt Treviso ist in Italien als „città delle acque“ bekannt, denn das Städtchen weist eine hohe Anzahl an Kanälen auf. Der Dom aus dem 12. Jh. mit der romanischen Krypta und den Fresken von Pordenone sowie Gemälden von Tizian stellt das bedeutendste Bauwerk der Altstadt dar. Angeblich sollen in Treviso auch der Sohn von Dante Alighieri und die Tochter von Francesco Petrarca in der Kirche San Francesco begraben sein. Zudem schwören die Veneter darauf, dass nur in ihrer Stadt das Tiramisù erfunden worden sein soll – und zwar neben einem geschlossenen Haus, einem früheren Bordell.
Bassano del Grappa und seine Destillerien
Wer kennt ihn nicht den Tresterbrand Grappa? Dieses Schlückchen mit einem Alkoholgehalt von gewöhnlich 37 % gehört zum italienischen Nationalgetränk. Früher galt es als Getränk der armen Leute, im 20. Jh. erkannten jedoch Gourmets den besonderen Geschmack des Grappa und sorgten dadurch zu seinem Aufstieg. Allerdings leitet sich der Name Bassano del Grappa nicht vom Tresterbrand ab, sondern vielmehr durch seine Lage am Fuße des Monte Grappa. Die überschaubare Stadt beherbergt neben den zahlreichen Destillerien auch die sehr schöne Holzbrücke Ponte degli Alpini, die sich über die Brenta spannt und von dem bedeutenden Architekten der Renaissance in Oberitalien, Andrea Palladio, entworfen wurde sowie die ebenso von Palladio entworfene Villa Angarano.
Vicenza – die Stadt des Palladio
Vicenza ist bekannt für ihre Vielzahl an aus dem 15. bis 18. Jh. stammenden Palazzi, von denen viele von dem Renaissance-Architekten Andrea Palladio stammen. Sehenswerte Gebäude sind der Palazzo Barbaran da Porto, die Villa La Rotonda, die Basilica Palladiana, das Teatro Olimpico, der Palazzo del Capitanio, der Palazzo Chiericati und der Palazzo Leoni Montanari. Weiterhin sehenswert sind der Arco delle Scalette und die Cattedrale di Santa Maria Annunciata. Seit 1994 wurde Vicenza mit ihrer besonderen Architektur in die Liste des UNESCO-Welterbes eingetragen.
Rovigo – die römische Stadt
Die erstmals am 24. April 838 als villa que nuncupatur Rodigo belegte Stadt befindet sich etwa 40 km von der Adria entfernt und weist eine Vielzahl an Kirchen und Palazzi auf. Die Befestigungsanlage, die der Bischof Paolo Cattaneo 920 in Auftrag gegeben hatte und die sich im Kern Vicenzas befand, wurde 954 fertiggestellt. Sie sollte vor Angriffen seitens der ungarischen Mächte schützen. Heute sind von der ursprünglichen Anlage nur noch die Porta San Bortolo, der Torre Pighin und die Porta di Sant’Agostino erhalten. Ansonsten weist Vicenza überwiegend religiöse Bauten, zum Teil aus dem 12. Jh., auf sowie zahlreiche Palazzi.
Euganeische Hügel – das beliebte Wandergebiet
Die Euganeischen Hügel sind die wohl bekanntesten Wandergebiete in Norditalien. Sie sind zugleich Wein-Anbaugebiet und beherbergen zahlreiche kleinere charmante Dörfer. Das Besondere an der Hügelkette ist ihr vulkanischer Ursprung, weshalb sie 1989 zum Naturpark Venetiens ernannt wurde. Durch die geothermische Aktivität konnten die Städte Abano Terme, Galzignamo Terme und Montegrotto Terme zu beliebten Kurorten aufsteigen. Touristisch sehenswert sind neben dem großen Artenreichtum an Flora und Fauna die Benediktinerabtei Abbazia di Praglia westlich von Abano Terme, das in Arquà Petrarca stehende Haus des Dichters Francesco Petrarca, die Villa Barbarigo mit ihrem herrlichen Barockgarten, das Castello del Catajo des venezianische Condottiere Pio Enea degli Olbizzi sowie eine Vielzahl von Renaissance- und Barockvillen.
Arquà Petrarca – die Wahlheimat von Francesco Petrarca
Arquà Petrarca ist ein beschauliches Örtchen unweit von Padua auf einem Hügel gelegen. Neben einer Handvoll guten Restaurants und Unterkünften beherbergt es auch das Haus des Dichters Francesco Petrarca (casa di Petrarca). Innen ist das Haus mit Wandmalereien ausgestattet. Es befinden sich noch Original-Möbel im Haus, die der Dichter genutzt haben soll. Auch seine angebliche Katze, die mumifiziert ist, befindet sich im Haus. Das Haus ist umgeben von Gärten und gibt eine schöne Aussicht auf die Euganeischen Hügel frei. In dem Örtchen kann man je nach Saison Obst und Handwerkskunst kaufen.
Belluno – die Stadt am Fuße der Dolomiten
Die im ersten Jh. v. Chr. gegründete Stadt Belluno liegt südlich der Dolomiten. Ein Blick nach Norden offenbart die Dolomitengruppe der Schiara mit 2.565 m, den Monte Serva mit 2.133 m und den Monte Talvena mit 2.542 m. In Belluno faszinieren zahlreiche Kirchen, darunter die Basilika San Martino, die auf einer antiken frühchristlichen Kirche errichtet wurde. Die heutige Kirche geht auf den Architekten Tullio Lombardo aus dem Jahr 1517 zurück, der Glockenturm hingegen stammt aus dem Zeitraum zwischen 1732 und 1743. Dieser wurde von Filippo Juvarra errichtet.
Valdobbiadene – Stadt des Prosecco
Valdobbiadene ist vor allem wegen seines Weinanbaus und seinem Prosecco DOC und DOCG bekannt, der hauptsächlich durch die Rebsorte Glera hergestellt wird. Das kleine Städtchen, das sich einem grünen Hang hinaufschmiegt, liegt in der Provinz Treviso und nur rund 4 km vom Fluss Piave entfernt. Die venezianische Stadt beherbergt eine Handvoll Kirchen, darunter den Dom der Santa Maria Assunta, der ursprünglich mit drei Schiffen und acht Altären um 1297 errichtet wurde. Im Laufe der Jahre verfiel der Dom, wurde aber wieder aufgebaut. 1529 wurde er von Bischof Girolamo De Sanctis als einschiffige Pfarrkirche geweiht. Der 70 m hohe Glockenturm wurde erst später zwischen 1743 und 1767 errichtet. Die heutige Kathedrale wurde erst nach Errichtung des Glockenturms zwischen 1790 und 1799 errichtet. 1816 weihte diese der Bischof Francesco Scipione Dondi dall’Orologio ein.
Cortina d’Ampezzo – ein Paradies für Wintersportler
Die kleine rund 6.000-Seelen-Gemeinde Cortina d’Ampezzo ist ein wahres Paradies für Wintersportler. Es soll zusammen mit Mailand im Jahr 2026 die Winterspiele austragen. Cortina d’Ampezzo war bereits Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1956 und trug auch die Alpinen Skiweltmeisterschaften 1932, 1941 und 2021 aus. Neben einigen Kirchen dominiert jedoch der Tourismus den Ort.
Das ummauerte Castelfranco Veneto
Castefranco Veneto wurde aus strategischen Gründen zwischen 1195 und 1199 gegründet, als die neue Gemeinde Treviso ihre Grenzen gegen ihre Konkurrenten Padua und Vicenza schützen wollte. Bislang diente lediglich der Fluss Muson als natürliche Grenze. Das war Treviso jedoch nicht genug. Die Gemeinde verspürte das Bedürfnis, sich auch mit einer Festungsanlage und einer Ummauerung schützen zu müssen. Also wählte sie einen Standort am Ostufer des Muson zwischen den Festungen Castello di Godego und Treville und errichtete eine Festungsanlage: die heute noch stehende Burg von Castelfranco Veneto. Die aus roten Backstein errichtete Burg umschließt mit ihren hohen Mauern das historische Zentrum des Ortes. Sieben Türme dienten als Abwehr und Aussichtspunkt. Heute stehen davon noch sechs. Castelfranco Veneto ist zugleich Geburtsort des Malers Giorgione. Sein Haus, das Casa Giorgione, steht im Zentrum des Ortes neben dem Dom Santa Maria Assunta.
Chioggia – das Klein-Venedig
Die malerische Küstenstadt Chioggia mit ihrem großen Vena-Kanal und dem Stadttor Porta di Santa Maria Assunta liegt südlich von Venedig und ist wie diese auf Holzpfählen errichtet. Eine Steinbrücke verbindet Chioggia mit dem Festland. Der Vena-Kanal, der das Städchen teilt wird durch neun Brücken überspannt. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist die Kathedrale Santa Maria Assunta aus dem 11. Jh. Von Chioggia aus kann man bis nach Venedig und zu den Inseln Pellestrina und dem Lido di Venezia blicken.
Jesolo – der beliebte Badeort
Knappe 6 Millionen Besucher jährlich kommen allein nach Jesolo. Der Badeort, der sich in die zwei Teile Jesolo Paese (Ortshcaft) und den Lido di Jesolo (Strand) teilt, ist Anziehungspunkt für viele Urlauber. Die Ortschaft liegt etwa 2 km vom Strand entfernt, wohingegen Lido di Jesolo an der Lagune von Venedig zwischen den Flüssen Piave und Sile liegt. An der Mündung des Sile steht ein 48 m hoher Leuchtturm, der zwischen 1948 und 1950 neu errichtet wurde. Früher stand dort ein Leuchtturm aus dem Jahr 1840. Für Urlauber interessant sind vor allem die Campingplätze in einem Pinienwald (Pineta) von Jesolo.
Das Po-Delta – Lebensraum für 370 Vogelarten
Das Po-Delta (Parco regionale del Delta del Po) liegt südlich von Chioggia und beherbergt etwa 370 Vogelarten sowie zahlreiche Fisch- und Moluskenarten. Es stellt ein Biosphärenreservat der UNESCO dar und wird von der Ente Regionale del Parco del Delta del Po Veneto verwaltet. Das Delta ist sehr weiträumig und staffelt sich verschiedene Landschaftstypen wie Hochwasserbette (golene), Dünen, Dämme, Flussbette, Valli da pescas sowie die Lagunen Scanni und Sacche. Der Tourismus ist eingeschränkt, um den Lebensraum der Flora und Fauna nicht zu stören.
Lignano Sabbiadoro und sein belebter Sandstrand
Lignano Sabbiadoro liegt zwischen der Marano-Lagune und der Adria und bildet seit den 50er Jahren eines der beliebtesten Ferienziele Italiens. Der Sandstrand ist insbesondere in den Sommermonate nahezu überfüllt, ebenso die in der Nähe liegenden Freizeitparks. Der Ort selbst umfasst zahlreiche Ferienhäuser und -wohnungen, Bars, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten.
Caorle – der hübsche Küstenort
Zwischen den Badeorten Bibione und Eraclea liegt Caorle, ein Küstenort mit schmalen Gassen, farblich hübschen Hausfassaden und etlichen Glockentürmen. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören die Kirche Madonna dell’Angelo und die Kathedrale mit dem zylindrischen Glockenturm aus dem Jahr 1100.